Besuch auf Malta

Papst schläft bei eigener Messe ein

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Benedikt XVI. musste auf Malta von einem Zeremonienmeister geweckt werden.

Papst Benedikt XVI. hat zum Höhepunkt seines Besuchs in Malta am Sonntag zusammen mit Zehntausenden Gläubigen eine Messe im Freien gefeiert. Bei trübem Wetter mit Nieselregen rief das Kirchenoberhaupt in Floriana die Katholiken eindringlich dazu auf, fest im Glauben zu bleiben und die Werte der Kirche zu bewahren. "Nicht alles, was die Welt von heute vorschlägt, ist wert, von den Maltesern angenommen zu werden", sagte Benedikt. Zwischendurch nickte Benedikt XVI. ein - und musste ausgerechnet vom Zeremonienmeister Guido Marini höchstpersönlich geweckt werden.

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© oe24
(c) Zu viel Weihrauch? Benedikt nickte bei der Messe ein.

Auf den Skandal um sexuellen Missbrauch durch katholische Priester, der seinen Besuch auch in Malta überschattet, ging Benedikt in der Messe nicht ein. Er sprach allerdings von den geistigen Wunden und von den "Wunden der Sünde", für deren Heilung göttliche Barmherzigkeit notwendig sei.

 

Treffen mit Missbrauchsopfern

Papst Benedikt XVI. ist am Sonntagnachmittag während seines Besuchs in Malta mit Opfern sexuellen Missbrauchs durch katholische Priester zusammengetroffen. Das berichteten lokale Medien in Valletta. Nach Angaben von Augenzeugen wurden die Männer vor dem Eintreffen des Papstes in die Apostolische Nuntiatur gefahren.

"Viele Stimmen versuchen uns einzureden, unseren Glauben an Gott und Kirche abzulegen und selbst die Werte und Glaubensüberzeugungen zu wählen, nach denen wir leben wollen", warnte Benedikt sodann bei der Messe. "Sie sagen uns, dass wir Gott und die Kirche nicht brauchen." Der Papst sprach auf seine Weise auch das Problem der Immigration auf der zwischen Italien und Nordafrika gelegenen Mittelmeer-Republik an: "Seht zu, dass ihr mit den anderen teilt, was ihr an Wertvollem besitzt", rief er den zu 95 Prozent katholischen Maltesern zu.

Schiffsreise soll an Paulus erinnern
Am Nachmittag wollte Benedikt mit einem Schiff von Kalkara aus in den Hafen von Valletta einfahren und so an die Ankunft des Völkerapostels Paulus auf Malta vor 1.950 Jahren erinnern. Dieser Jahrestag ist der offizielle Anlass der ersten Reise Benedikts zu den Maltesern. Vor der Rückreise nach Rom am Abend wollte der 83-jährige Pontifex am Hafen von Valletta dann noch mit Jugendlichen sprechen.

Der Vatikan hatte ein Treffen des Papstes mit Missbrauchsopfern nicht ausgeschlossen, jedoch auf das dichte Programm des 26-stündigen Besuchs hingewiesen. Zehn Malteser, die in einem Waisenhaus der Insel missbraucht worden sind, können im Juni in Rom mit dem "Chefanwalt" der Glaubenskongregation, Charles Scicluna, zusammentreffen.

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