In Paris

Hilferufe per Twitter nach Blutbad

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Die Menschen suchen im Chaos nach Angehörigen und Freunden.

Nach der Anschlagsserie in Paris haben Twitter und Facebook in der Nacht zum Samstag eine wichtige Rolle für verzweifelte Angehörige gespielt. "Alarm! Wenn jemand etwas hört von Lola, 17 Jahre, heute Abend im #Bataclan, nehmen Sie Kontakt mit uns auf", schrieb ein Nutzer über den Kurzbotschaftendienst Twitter. Ein anderer schrieb: "Ich suche meine kleine Schwester Soad."



Denn in den chaotischen Stunden nach den Anschlägen mit mindestens 120 Toten und 200 Verletzten in der französischen Hauptstadt konnten viele ihre Freunde oder Verwandten zunächst nicht erreichen. Mit Fotos als Unterstützung suchten daher viele über Twitter nach ihren Angehörigen, die sich an einem der Anschlagsorte wie dem Fußballstadion Stade de France, in einem der Restaurants oder in dem Konzertsaal Bataclan aufgehalten hatten, in dem allein mindestens hundert Menschen getötet wurden.

Welle der Solidarität
Gleichzeitig gab es unter dem Hashtag #PorteOuverte (#OffeneTür) eine Welle der Solidarität mit den Menschen, die wegen der Anschläge nicht nach Hause konnten oder keine Bleibe hatten. Tausende Bewohner von Paris boten ihre Wohnungen für völlig Unbekannte über Twitter an. In der Nacht gab es binnen weniger Stunden 480.000 Tweets dazu.

Die Nutzer tauschten über die sozialen Netzwerke auch Ratschläge aus, wie mit der Krisensituation umzugehen sei. "Wenn ihr nicht wisst, wohin, das Rathaus im 11. Arrondissement ist offen", hieß es in einer Botschaft.

Nachlesen: So trauert das Netz um die Opfer

Viele nutzten auch das Schlüsselwort "Noussommestousunis" (Wir sind alle geeint), um ihre Solidarität mit den Menschen in Paris zum Ausdruck zu bringen. Nach den Anschlägen im Jänner auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo" hatte sich das Schlüsselwort "Je suis Charlie" (Ich bin Charlie) weltweit verbreitet und wurde zu einem Symbol für die Solidarität mit Frankreich und den Anschlagsopfern.

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