15 Schwerbewaffnete attackierten Schmucktransporter an Mautstelle.
Bei einem spektakulären Überfall auf zwei Schmuck-Transporter in Frankreich hat eine Gruppe von Räubern eine Millionenbeute gemacht. Etwa 15 vermummte und schwer bewaffnete Täter überfielen nach Polizeiangaben die Fahrzeuge in der Nacht auf Mittwoch an einer Mautstelle auf der Autobahn A6 bei Avallon südöstlich von Paris. Der Wert der Beute wird auf neun Millionen Euro geschätzt.
Täter maskiert und kampferprobt
Die etwa 15 Täter waren maskiert, "schwer bewaffnet und kampferprobt", wie es am Mittwoch bei der Polizei hieß. Verletzt wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft von Avallon niemand.
Die gesicherten Schmuck-Transporter der auf solche Fahrten spezialisierten Firma Temis wurden später verlassen und ausgebrannt in der Nähe des Tatorts gefunden. Andere Fahrzeuge, vermutlich die Fluchtwagen der Räuber, wurden bei einem Dorf nördlich von Avallon im zentralfranzösischen Departement Yonne entdeckt.
Großfahndung
Die Polizei suchte am Mittwoch mit einem Großaufgebot nach den Tätern. "Das sind wahrscheinlich Typen aus dem Milieu der organisierten Kriminalität und gut informiert, es wurden keine Schüsse abgefeuert und alles lief blitzartig ab", hieß es bei der Polizei.
Der Schmuck in den Wert-Transportern waren für einen Verkauf in der ostfranzösischen Stadt Besancon bestimmt. Der Überfall wurde kurz nach Mitternacht verübt.
Es handelt sich um den größten Coup auf einen Wert-Transporter seit dem Jahr 2009 in Frankreich. Damals hatte ein Geldtransportfahrer die Abwesenheit seiner zwei Kollegen genutzt, um in Lyon mit dem Fahrzeug zu verschwinden. Rund neun Millionen der 11,5 Millionen Euro Beute wurden später wiedergefunden. Der Täter stellte sich der Polizei und verbüßte bis 2013 eine Haftstrafe. Die fehlenden 2,5 Millionen Euro aus der Beute sind nie aufgetaucht.
Überfälle auf Wert-Transporter hatte es außerdem zu Zeiten der Umstellung auf den Euro Anfang der 2000er Jahre in Frankreich häufiger gegeben. Inzwischen kommen sie eher selten vor: Im Jahr 2013 gab es fünf solcher Raubüberfälle, im Jahr davor laut Polizei noch sechs. Attacken auf gesicherte Wert-Transporter, bei denen oft Sprengstoff oder automatische Schusswaffen zum Einsatz kommen, wurden häufig der organisierten Kriminalität zugeordnet.