USA

Richard Bransons "SpaceShip Two" abgestürzt

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Privates Raumflugzeug des Milliardärs stürzte in der Wüste ab.

Das private Raumflugzeug "SpaceShipTwo" ist bei einem Testflug im US-Bundesstaat Kalifornien abgestürzt. Der TV-Sender CNN zeigte Bilder mehrerer Wrackteile in der Mojave-Wüste.

Zwei Piloten waren an Bord. Der Co-Pilot kam bei dem Crash ums Leben, der Pilot konnte mit einem Fallschirm abspringen. Er wurde mit schweren Verletzungen per Helikopter ins Krankenhaus geflogen.

Die Ursache für den Absturz ist noch nicht bekannt. Augenzeugen berichteten von einer Explosion. "Während des Tests erlitt das Gefährt eine ernsthafte Unregelmäßigkeit, die im Verlust des Gefährts resultierte", teilte das Unternehmen Virgin Galactic mit.

Das Raumschiff hob den Informationen zufolge von einem Flughafen rund 150 Kilometer nördlich von Los Angeles ab. Es wurde zunächst von einem Trägerflugzeug in rund 1,5 Kilometer Höhe gebracht und dann ausgeklinkt. Nur wenig später sei es abgestürzt. Die US-Flugkontrollbehörde FAA teilte mit, kurz nach der Abkoppelung den Kontakt zu dem Raumflugzeug verloren zu haben. Das Trägerflugzeug "WhiteKnightTwo" hingegen sei sicher gelandet.

Private Raumfähre
Das Passagierraumfähre sollte den Planungen zufolge vom kommenden Jahr an Weltraumflüge für Privatpersonen anbieten, die bis in 150 Kilometer Höhe über der Erde führen. Die Maschine bot Platz für zwei Piloten und sechs Passagiere. Mehrere Hundert Interessierte hatten nach Unternehmensangaben bereits Tickets gekauft.

Die Entwicklung wird von den Firmen Virgin Galactic und Scaled Composites finanziert. Hinter dem Projekt steht unter anderem der milliardenschwere britische Unternehmer Richard Branson, der damit ins Geschäft für den Weltraumtourismus einsteigen wollte. Branson selbst kündigte an, sofort zu seinem Team in Kalifornien zu fliegen.

Richard Bransons
© AFP

Richard Branson mit einem Modell des "Spaceship Two"; Foto: AFP

4.200 km/h schnell
Die Maschine war nach Firmenangaben etwa 18 Meter lang und für eine Geschwindigkeit von 4.200 Kilometer pro Stunde ausgelegt. Beim Start wurde es zunächst von einem Trägerflugzeug in die Höhe getragen und später ausgeklinkt. Die maximale Flughöhe sollte 110 Kilometer betragen.

In der Kabine war Platz für sechs Passagiere und zwei Piloten. Seit einigen Jahren wurde der Flugablauf mit dem "SpaceShipTwo" getestet. Die erste Reise mit zahlenden Passagieren wurde immer wieder verschoben und sollte laut Branson nun 2015 stattfinden.

Jolie, Bieber und Hanks haben Tickets
Rund 700 Menschen hatten bereits Flugtickets für je 250.000 US-Dollar (rund 198.000 Euro) gebucht. Auch Prominente wie Angelina Jolie, Justin Bieber und Tom Hanks sollen auf der Liste gestanden haben.

Experte: Herber Rückschlag
Für Raumfahrtexperte Gernot Grömer vom Österreichischen Weltraum Forum (ÖWF) ist der Absturz ein "herber Rückschlag für die bemannte private Raumfahrt".  Zunächst müsse man die genaue Unglücksursache verstehen, aber der Verlauf des Unglücks lasse auf ein Problem mit dem Polyamid-Feststofftriebwerk schließen, erklärte Grömer.

"Triebwerksversagen gehören zu den bekannten Risiken bei experimentellen Raketengleitern", sagte Grömer. Das Triebwerk habe seit Beginn des Programmes immer wieder zu den Schwachpunkten von "SpaceShip Two" gezählt. Erst im Mai sei Virgin Galactic von den instabilen Hydroxyl-Polybutadien zu diesem neuen Treibstoff für das RocketMotorTwo-Triebwerk umgestiegen.

Bei Virgin Galactic würden mehrere ehemalige NASA-Astronauten als Testpiloten arbeiten, denen diese Risiken sehr wohl bewusst seien. Die Folgen des Unglücks für die bemannte Raumfahrt seien noch schwer abzuschätzen, "aber diese Woche wird im Weltraumsektor bereits jetzt als 'Bauchschuss' in dieser noch jungen Branche bezeichnet", so ÖWF-Obmann Grömer.





 

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