Torten-Attacke

Ryanair-Chef O'Leary "getortet"

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Brüsseler Umweltaktivistinnen protestieren gegen Billigflieger

Umweltaktivisten haben den Chef der irischen Billigfluglinie Ryanair, Michael O'Leary, am Donnerstag in Brüssel "getortet", also mit Torten attackiert. "Willkommen in Belgien", rief eine Aktivistin, als sie dem Konzernboss ihre Torte ins Gesicht drückte, wie auf Bildern der belgischen Sender LN24 und RTL Info zu sehen war. "Stopp die Verschmutzung", rief die andere Aktivistin, während sie den 62-jährigen Unternehmer mit dem Kuchen traktierte.

O'Leary stand bei der Tortenattacke vor dem Brüsseler EU-Kommissionsgebäude neben einer Pappfigur, die Kommissionschefin Ursula von der Leyen abbildete. Er wollte gerade in einem Ein-Mann-Protest seinerseits gegen zahlreiche Fluglotsenstreiks in der EU demonstrieren, die das Geschäft von Ryanair beeinträchtigen.

Auf die Tortenattacke reagierte er mit einem Lachen, wischte sich den Schlagobers aus dem Gesicht und bat dann einen Mitarbeiter, für die Reinigung seines Anzugs zu sorgen. Später veröffentlichte er im Onlinedienst X (vormals Twitter) ein Foto von sich im beschmierten Zustand und folgendem Text: "Die Passagiere sind so zufrieden" mit den neuen Ryanair-Verbindungen, "dass sie das mit Kuchen feiern".

O'Learys Unternehmen wird regelmäßig von Gewerkschaften wegen seiner Praktiken in der Personalführung und der Arbeitsbedingungen für ihre Piloten kritisiert. Die in Belgien beschäftigen Piloten des irischen Billigfliegers haben für den 14. und 15. September einen weiteren Streik angekündigt. Sie verlangen bessere Gehälter und längere Ruhephasen zwischen den Flügen. Es ist ihr vierter Streik binnen zwei Monaten.

Die wachsende Reiselust stimmt O'Leary indes prinzipiell zuversichtlich. Er sei mit den Buchungen für September und Oktober sehr zufrieden, sagte der Manager der Billig-Airline am Donnerstag. Er glaube zudem, dass eine Erholung des Asien-Geschäftes dazu beitragen wird, die europäischen Ticketpreise im nächsten Sommer hoch zu halten. O'Leary fügte hinzu, die Fluggesellschaft erlebe auch einen "sehr starken Aufschwung" bei Nicht-Freizeitreisen in Niedriglohnregionen Mittel-, Ost- und Südeuropas, was er auf intaktere Lieferketten zurückführe. Besorgt sei er allerdings über die Höhe des Ölpreises, könne aber nicht sagen, wie dieser sich auf die Gewinnaussichten auswirken werde.

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