Neue Spannungen

Schwere Gefechte an Grenze Israel-Libanon

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Gefährliche Zuspitzung im Nahen Osten nach dem schwersten Zwischenfall seit dem 34-Tage-Krieg vor vier Jahren.

Neue, gefährliche Spannungen zwischen Israel und dem Libanon: Zwischen den Armeen der beiden Länder ist es am Dienstag zu heftigen Gefechten gekommen. Dabei wurden drei libanesische Soldaten und ein libanesischer Journalist getötet sowie zwei israelische Soldaten schwer verletzt. Nach libanesischen Angaben erlag ein israelischer Soldat seinen Verletzungen. Es handelt sich um den schwersten Zwischenfall seit dem 34-Tage-Krieg vom Sommer 2006 mit mehr als 1.200 libanesischen und 160 israelischen Toten. Die beiden Länder befinden sich völkerrechtlich nach wie vor im Kriegszustand.

Israel warnt vor "Konsequenzen"
Israel machte die libanesische Armee für die Zusammenstöße verantwortlich und warnte die Regierung in Beirut vor "Konsequenzen". Das israelische Außenministerium sprach von einem "klaren Verstoß" der libanesischen Seite gegen die UNO-Resolution 1701, die den Krieg vor vier Jahren beendet hatte.

Libanon beschuldigt Israel
Der libanesische Staatspräsident Michel Sleimane beschuldigte seinerseits Israel, gegen die Resolution zu verstoßen. Ministerpräsident Saad Hariri appellierte an die internationale Gemeinschaft, Israel zu einem Ende seiner "Aggression" aufzufordern.

Die UNO-Mission im Libanon (UNIFIL) rief die Konfliktparteien zur Mäßigung auf. "Unsere Friedenssoldaten versuchen die Ruhe in der betroffenen Region wiederherzustellen, denn das ist unsere Hauptaufgabe", erklärte UNIFIL-Sprecher Neeraj Singh in Beirut. Die 13.000 Mann starke UNIFIL soll die Waffenruhe auf der Basis der Sicherheitsrats-Resolution 1701 sichern.

Widersprüchliche Berichte über Gewaltausbruch
Nach Darstellung Beiruts soll eine israelische Einheit nahe dem Ort Aadaisse auf libanesisches Gebiet vorgedrungen sein, um dort im Feuerschutz eines Panzers einen Baum zu fällen. Die libanesischen Streitkräfte hätten Warnschüsse abgegeben, worauf die Israelis gezielt zurückgeschossen hätten. Ein israelischer Armeesprecher entgegnete, die israelischen Soldaten seien zuerst beschossen worden, obwohl sie die Grenzlinie nicht überschritten hätten. Nach Augenzeugenberichten dauerten die Kampfhandlungen, bei denen Israel auch Kampfhubschrauber und Artillerie einsetzte, vier Stunden.

Journalisten als Opfer
Bei den Gefechten wurde ein Haus in Aadaisse von einer israelischen Panzergranate getroffen. Ein Journalist der Beiruter Tageszeitung "Al-Akhbar" wurde getötet. Ein Reporter des Fernsehsenders Al-Manar erlitt Verletzungen.

In einem Telefonat mit Präsident Sleimane unterstrich Syriens Staatschef Bashar al-Assad laut einer Meldung der amtlichen Nachrichtenagentur SANA, die neue israelische "Aggression" würde einmal mehr zeigen, dass Israel den Libanon und die Region zu destabilisieren trachte. "Syrien steht an der Seite des Libanon", wurde Assad zitiert. Israel sei "beunruhigt" wegen der "Stabilisierung" im Libanon seit dem "historischen Gipfel" vom vergangenen Freitag, als Assad zusammen mit König Abdullah von Saudi-Arabien nach Beirut gereist war.

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