Immer mehr Satelliten umkreisen unseren Planeten, viele davon stammen vom Unternehmen SpaceX (USA). Die Idee dahinter: schnelles Internet überall auf der Welt.
Doch der Preis dafür zeigt sich langsam – fast täglich verglühen ein oder zwei dieser kleinen Geräte in der Erdatmosphäre. Fachleute warnen: Das könnte noch deutlich mehr werden.
Täglich verglühende Satelliten
Seit 2019 hat SpaceX rund 10.000 sogenannte Starlink-Satelliten in die Erdumlaufbahn geschickt. Etwa 8.000 davon sind derzeit aktiv. Die restlichen sind ausgefallen oder bereits abgestürzt und beim Wiedereintritt in die Atmosphäre verglüht. Nach Berechnungen des Astrophysikers Jonathan McDowell vom Harvard–Smithsonian Center for Astrophysics (USA) stürzen im Schnitt ein bis zwei dieser Geräte pro Tag ab. McDowell gilt als erfahrener Fachmann und dokumentiert auf seiner Webseite alle Raketenstarts und Abstürze.
Mehr Satelliten – mehr Abstürze
SpaceX plant, seine Flotte deutlich zu vergrößern – auf bis zu 30.000 Stück. Auch andere Unternehmen wollen mitmischen: Der Onlinekonzern Amazon (USA) arbeitet mit seinem Projekt „Kuiper“ an einem ähnlichen Netz. In China entstehen ebenfalls Satellitensysteme, die teils in höheren Umlaufbahnen (rund 1.000 Kilometer über der Erde) kreisen, teils aber – wie Starlink – in den niedrigeren Schichten, also bis etwa 600 Kilometer Entfernung. Mit jedem neuen Satelliten steigt die Zahl der Abstürze. McDowell rechnet in Zukunft mit bis zu fünf verglühenden Satelliten pro Tag, sobald rund 50.000 Geräte im Orbit unterwegs sind. Da die Lebensdauer eines Starlink-Satelliten nur fünf bis sieben Jahre beträgt, müssen sie regelmäßig ersetzt werden.
Gefahr einer Kettenreaktion
Mit dem wachsenden Verkehr im Orbit wächst auch das Risiko für Zusammenstöße. Fachleute sprechen vom sogenannten „Kessler-Syndrom“ – eine Art Dominoeffekt im Weltall. Wenn zwei Satelliten zusammenstoßen, zerfallen sie in viele kleine Trümmerteile. Diese fliegen mit hoher Geschwindigkeit weiter und können andere Satelliten treffen, die dann ebenfalls zerbrechen. So könnte eine ganze Umlaufbahn nach und nach von Trümmern überfüllt werden. Schon 2009 gab es einen solchen Zusammenstoß in rund 800 Kilometern Höhe – dabei entstanden über 100.000 Bruchstücke.
Auswirkungen auf die Umwelt
Die meisten Satelliten verglühen vollständig, bevor sie die Erdoberfläche erreichen. Doch das, was in der Atmosphäre passiert, ist laut Forschern nicht unbedenklich. Beim Verglühen entsteht Aluminiumoxid – ein Stoff, der laut einer Studie aus dem Jahr 2025 die Ozonschicht schädigen kann. Sollte der Satellitenverkehr weiter so stark wachsen, könnten bis 2040 rund 10.000 Tonnen davon in die Atmosphäre gelangen. Das könnte die Temperatur in den oberen Luftschichten um etwa 1,5 Grad Celsius erhöhen.