Nach 5 Jahren im Bürgerkrieg

Syrien: eine halbe Million Tote

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Opferzahlen in dem blutigen Bürgerkrieg wurden deutlich nach oben korrigiert.

470.000 Syrer sind seit dem Ausbruch des blutigen Bürgerkriegs Anfang 2011 gestorben. Im Aufstand gegen Diktator Baschar al-Assad kamen damit mehr Menschen ums Leben, als bis jetzt befürchtet wurde – die UNO hatte mit einer Viertelmillion Kriegsopfer gerechnet. 400.000 Personen wurden Opfer der Kampfhandlungen, 70.000 Menschen starben wegen fehlender medizinischer Versorgung und Wassermangels.


Assad in der Offensive
Die Zahl der Toten dürfe noch weiter steigen. Die Truppen Assads gehen momentan dank russischer Militärhilfe massiv gegen die Hochburgen der Rebellen vor. Hauptbetroffen ist derzeit die Millionenstadt Aleppo nahe der türkischen Grenze. Seit Wochen fliegt die russische Luftwaffe Angriffe auf die Metropole.

Andrang
Das Schlachten in Syrien lässt auch den Strom an Flüchtlingen nach Europa nicht versiegen. Seit Anfang der Woche wurden schon mehr als 1.300 Menschen auf dem Weg von der Türkei nach Griechenland aus dem Meer gerettet. Seit Anfang des Jahres registrierte man mehr als 68.000 Menschen, die auf den griechischen Inseln ankamen.

EU setzt Griechenland in der Flüchtlingskrise unter Druck
Kein Ende der Schreckensnachrichten aus der Ägäis. Von 33 Passagieren eines gekenterten Flüchtlingsbootes starben am Mittwoch 27 bei der Überfahrt von der Türkei zur griechischen Insel Lesbos. Seit Jahresbeginn waren es insgesamt über 360 Menschen.

Tausende gelangen unregistriert in das Land und in die EU, die die Daumenschrauben nun fester anzieht. Griechenland soll die Lage an den Außengrenzen unter Kontrolle bringen. Anderenfalls droht der Ausschluss aus dem Schengen-Raum. Und das hieße: Pass- und Einreisekontrollen für Reisende aus Griechenland.

Griechen fühlen sich von der EU alleingelassen
Zwar werden nun Flüchtlinge registriert, doch die Griechen schieben zu wenige Menschen ab. Nur 16.000 im vergangenen Jahr. „Unzureichend“, sagt die EU.

Außenminister Nikos Kotzias beklagte, Griechenland werde „zum Sündenbock Europas“ gemacht. Er fordert mehr Solidarität. Nur 218 Flüchtlinge seien offiziell auf andere EU-Länder verteilt worden. Mehr Beamte der EU-Grenzschutzagentur Frontex und Boote zur Sicherung der Grenze würden benötigt.

Gewalttätige Proteste gegen Erstaufnahmezentren
Auf Lesbos gibt es ein Erstaufnahmelager (siehe Interview unten). Auf den anderen Inseln soll der Bau der sogenannten Hotspots in zwei Wochen beendet sein. Dagegen regt sich Widerstand in der Bevölkerung. Auf der Insel Kos explodierte in dieser Woche ein Sprengsatz neben einer Polizeistation. Einwohner stürmten in Thessaloniki ein geplantes Aufnahmelager für 4.000 Menschen.

Flüchtlingshelferin im Interview
Die Helferin Lidwina Dox war seit Anfang Jänner für das Rote Kreuz auf Lesbos.

ÖSTERREICH: Welches Bild bot sich Ihnen auf Lesbos?

Lidwina Dox: Täglich kamen über 1.000 Menschen an. Bei Kälte hatten viele starre Blicke und noch gar nicht verstanden, dass sie jetzt gerettet sind.

ÖSTERREICH: Was tun Sie dann?

Dox: Die Teams holen sie an Land, wir versorgen sie, gehen auf sie ein. Dann geht es ins Lager und zur Fähre.

ÖSTERREICH: Gibt es Aggressivität?

DOX: Nichts, wo man sagen kann, das ist ungut. Vielleicht etwas Gedränge, wenn Hilfslieferungen ausgeteilt werden.

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