"Frankreich im Krieg"

Terror in Paris: Die Chronologie

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Die Ereignisse der Terror-Nacht und ihre Folgen im Rückblick.

Am späten Abend des 13. Novembers starteten mehrere Attentäter eine konzertierte Anschlagsserie auf verschiedene Ziele in der französischen Hauptstadt Paris. Der Terrorakt forderte bislang 129 Menschenleben, zahlreiche Opfer wurden teils schwer verletzt.

Hier die Chronologie der Ereignisse einer Terror-Nacht und ihren ersten Folgen:

13. November, ca. 21.15 Uhr - Stade de France

Das Fußballspiel zwischen Frankreich und Deutschland läuft seit einer Viertelstunde. Ein Mann trifft am Stadioneingang in der Rue Jules Rimet ein. Er wird vom Sicherheitsdienst standardmäßig abgetastet, wobei ein Sprengstoffgürtel entdeckt wird. Der Terrorist flieht und zündet dabei vor dem Stadioneingang D die Bombe an seinem Körper. Unklar ist bislang, ob der Mann im Besitz eines gültigen Match-Tickets war. Dieser Vorfall ist aber erst der Beginn der blutigen Terrorserie von Paris.

Bis 21.53 Uhr zünden zwei weitere Attentäter ihre Sprengstoffgürtel vor dem Stade de France. Eine Explosion gibt es vor dem Stadiontor H und eine weitere bei einem nahe gelegenen Fastfood-Restaurant. Bei den Anschlägen vor dem Stadion sterben die drei Terroristen und ein weiterer Mensch.

Als erste Maßnahme im Inneren des Stadions wird Präsident Hollande von der Ehrentribüne weggebracht. Im Sicherheitszentrum des Stadions erfolgt die erste Lagebesprechung.

13. November, 21.25 Uhr - Rue Bichat/Rue Alibert

Während Hollande im Stade de France informiert wird, fährt im zehnten Pariser Stadtbezirk ein schwarzer Seat Leon an der Ecke der Rue Bichat und der Rue Alibert vor. Mindestens zwei Männer, die in dem Fahrzeug unterwegs sind, richten ihre Kalaschnikows auf die gut besuchten Terrassen der Bar Le Carillon und des Restaurants Le Petit Cambodge und feuern in die Menge. 15 Menschen sterben im Kugelhagel.

13. November,  21.32 Uhr - Rue de la Fontaine-au-Roi

Nach dem Anschlag im zehnten Arrondissement fahren die Terroristen im schwarzen Seat zur Rue de la Fontaine-au-Roi im elften Pariser Stadtbezirk. Dieses Mal feuern die Attentäter auf die Menschen vor der Pizzeria La Casa Nostra und der Bar À la Bonne Biere. Nachdem sie auch hier fünf Menschen getötet haben, steigen sie wieder in ihr Auto und fahren weiter.

13. November, 21.36 Uhr - Rue de la Charonne

Dieses Mal haben es die Terroristen auf die unzähligen Menschen vor dem Café La Belle Équipe abgesehen. Wieder feuern sie einige Minuten auf die Besucher des Lokals und tötet dabei 19 Menschen. Danach steigen sie laut Augenzeugen wieder in den Seat Leon und rasen auf der Rue de la Charonne davon.

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© APA

13. November, 21.40 Uhr - Boulevard Voltaire

In der Brasserie Comptoir Voltaire sprengt sich ein Selbstmordattentäter in die Luft. Eine Kellnerin und zwei Gäste werden dabei schwer verletzt. Tote gibt es mit Ausnahme des Attentäters in diesem Fall keine.

13. November, 21.40 Uhr - Bataclan

Zur gleichen Zeit mit dem Selbstmordanschlag am Boulevard Voltaire treffen drei Männer in einem schwarzen Polo in der Nähe des Club Bataclan ein. Sie gehen gezielt auf den Konzertsaal, in dem die US-Band "Eagles of Death Metal" spielt, zu und eröffnen bereits am Eingang das Feuer auf die Konzertbesucher.

Der Club Bataclan ist mit 1.500 Menschen komplett gefüllt. Die Terroristen stürmen schließlich in den Konzertsaal, schreien "Allahu Akbar" ("Gott ist groß") und feuern auf die Menschenmenge. Insgesamt 92 Menschen sterben im Kugelhagel. Unter den Schwerverletzten befindet sich auch ein junger Österreicher aus Tirol.

Video zum Thema: Schockierende Szenen des Terroranschlags

13. November, ca. 23.55 Uhr - Place Beauveau

Kurze Zeit nach Beginn des Anschlags auf den Club Bataclan erfährt Präsident Hollande im Stade de France vom Ausmaß der Ereignisse. Er fährt gemeinsam mit Innenminister Bernard Cazeneuve in einem gepanzerten Fahrzeug ins Innenministerium am Place Beauveau. Gegen Mitternacht kommt das französische Regierungskabinett zu einer Sondersitzung zusammen. Hollande ruft den Ausnahmezustand aus.

14. November, 0.20 Uhr - Bataclan

Jetzt beginnen Spezialeinheiten das Konzerthaus zu stürmen. Um 1.11 Uhr ist der Einsatz schließlich beendet. Zwei der Attentäter zünden dabei Sprengstoffgürtel, ein dritter wird von den Einsatzkräften erschossen.

Nach dem Einsatz trifft Präsident Hollande beim Club Bataclan ein. Er richtet tröstende Worte an Verletzte. Auch die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, kommt zum Ort des Terrors.

14. November, 10.50 Uhr - Élysée-Palast

Am Samstagvormittag spricht der Präsident zu den Franzosen. Er macht den Islamischen Staat für die Anschläge verantwortlich und fordert seine Landsleute dazu auf, einig und beherrscht auf die Vorkommnisse zu reagieren. Es ginge vor allem darum, die Werte der Menschheit zu verteidigen. Gegen Samstagmittag bekennt sich der IS schließlich zu den Anschlägen von Paris.

14. November, 23.59 Uhr - Paris

Nach Informationen des Außenministeriums ist der junge Tiroler, der beim Anschlag auf die Konzerthalle Bataclan schwer verletzt wurde, außer Lebensgefahr und befindet sich in einem Krankenhaus in Paris.

15. November, 12.04 Uhr - Paris, Brüssel

Immer mehr Informationen zu den Attentätern kommen zutage. So sollen zwei der Terroristen mit gefälschten syrischen Pässen als Flüchtlinge getarnt nach Europa eingereist sein. Außerdem erfolgen mehrere Festnahmen in Brüssel und Frankreich. So werden Vater und Bruder eines bereits identifizierten Attentäters inhaftiert.

15. November, ca. 20:30 Uhr - Place de la République

Die Stimmung in der französischen Hauptstadt ist nach den Anschlägen immer noch hoch angespannt. Bei einer Trauerkundgebung am Place de la République löst ein Fehlalarm eine Massenpanik aus. Menschen rennen in alle Richtungen davon, verstecken sich in Hauseingängen. Zahlreiche bewaffnete Polizisten säumen sofort den Ort des Geschehens.

15. November, 22.00 Uhr - Syrien

Es wird bekannt das Frankreich verstärkt Luftangriffe gegen die IS-Hochburg Rakka fliegt. Schon zwei Tage nach den  blutigen Anschlägen  startet Paris also erste Vergeltungsmaßnahmen gegen den Islamischen Staat.

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