Neue Infektionen bei französischen Politikern

Trotz Coronavirus: Hunderte "Gelbwesten" bei Protesten in Frankreich

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Die französische Regierung hatte Versammlungen mit mehr als hundert Menschen am Freitag untersagt. 

Paris. Trotz der Warnung vor großen Menschenansammlungen wegen der Ausbreitung des Coronavirus sind am Samstag in Paris Hunderte "Gelbwesten" auf die Straße gegangen. Der Chef der größten französischen Polizeigewerkschaft, Frédéric Lagache, sagte, er verabscheue die Protestteilnehmer zutiefst, die trotz der Gefahren einer Verbreitung des neuartigen Coronavirus auf die Straßen geströmt seien.
 
"Wir wussten, dass sie keinerlei Respekt für die Gesetze haben, jetzt haben sie außerdem gezeigt, dass sie keinerlei Bürgersinn oder Verantwortungsgefühl haben, da sie die Gesellschaft in Gefahr bringen", sagte Lagache.
 
Die französische Regierung hatte Versammlungen mit mehr als hundert Menschen am Freitag untersagt. Demonstrationen wurden zwar nicht verboten, die Regierung pochte aber auf eine Verschiebung von Protestaktionen. Laut Polizei wurden nach Zusammenstößen bei dem "Gelbwesten"-Protest am Samstag 34 Menschen festgenommen.
 
In Frankreich ist die Zahl der Todesfälle infolge des Coronavirus binnen 24 Stunden von 79 auf 91 gestiegen. Das teilte die zuständige Behörde am Samstag mit. Die Zahl der registrierten Infektionen stieg demnach binnen eines Tages von 3661 auf 4499. Auch eine französische Senatorin ist inzwischen infiziert, ebenso wie Umwelt-Staatssekretärin Brune Poirson. Beiden soll es aber gut gehen.
 
Erstmals infizierte sich derweil auch ein Gefängnisinsasse, wie die Behörden am Samstag mitteilten. Demnach war zuvor auch eine Krankenschwester in dem Gefängnis in Fresnes östlich von Paris positiv getestet worden - es soll aber keinen Zusammenhang zwischen beiden Fällen geben. Der Häftling wurde inzwischen in ein Krankenhaus gebracht.
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