Wieder Wirbel um Putin-Freund

Berlusconi gegen Waffenlieferungen an Kiew

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Italiens Ex-Premier sieht dies als notwendig für Verhandlungen an

Die Stellungnahmen des ehemaligen italienischen Premierministers Silvio Berlusconi zum Ukraine-Krieg sorgen erneut für Aufsehen. So sprach sich der Chef der rechtskonservativen Regierungspartei Forza Italia für einen Stopp von Waffenlieferungen an Kiew aus, um an den Verhandlungstisch zu kommen. Dafür solle die Ukraine Gelder für den Wiederaufbau erhalten.

Friedensgespräche 

"Kann es im Ukraine-Konflikt zu Friedensgesprächen kommen? Vielleicht, aber nur wenn die Ukraine irgendwann erkennt, dass sie nicht mehr auf Waffen und Hilfe zählen kann und der Westen ihr stattdessen Hunderte von Milliarden Dollar für den Wiederaufbau ihrer vom Krieg zerstörten Städte verspricht", sagte Berlusconi in einem Interview zu dem Buch "Der große Sturm", das vom italienischen TV-Journalisten Bruno Vespa geschrieben wurde. Auszüge des Interviews wurden am Sonntagabend veröffentlicht. "In diesem Fall könnte der ukrainische Präsident (Wolodymyr) Selenskyj vielleicht bereit sein, sich an den Verhandlungstisch zu setzen", sagte Berlusconi.

"Wir können nichts anderes tun, als auf der Seite des Westens zu stehen und die Rechte eines freien und demokratischen Landes wie der Ukraine zu verteidigen", so der Ex-Premier. Er berichtete, dass er zu Beginn des Kriegs zweimal erfolglos versucht habe, den russischen Präsidenten Wladimir Putin anzurufen, und dass er danach nicht mehr darauf bestanden habe.

Der italienische Verteidigungsminister Guido Crosetto betonte, dass die Regierung von Premierministerin Giorgia Meloni eine klare Linie in Sachen Ukraine-Krieg habe. "Unsere Regierung hat sich zu einem sehr klaren Programm verpflichtet. Innerhalb unserer Koalition kann also jeder seine eigene Position einbringen, man kann diskutieren, aber wenn eine Linie beschlossen ist, dann wird sie eingehalten, und Italien wird sie einhalten", sagte Crosetto.

Berlusconi dementierte des weiteren im Interview mit Vespa, dass er von Putin 20 Flaschen Wodka zum Geburtstag erhalten und sich mit Flaschen Lambrusco revanchiert habe. Das sei ein Scherz gegenüber seinen Parlamentariern gewesen, versicherte er.

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