Seit elf Jahren versucht Wladimir Putin, die ostukrainische Region Donezk vollständig unter seine Kontrolle zu bringen – bislang ohne Erfolg. Jetzt will der Kreml-Chef sie offenbar am Verhandlungstisch erpressen.
Nach dem Gipfel mit US-Präsident Donald Trump in Alaska berichtet die Financial Times, Putin habe seine Bedingung für ein mögliches Friedensabkommen formuliert: Die Ukraine solle Donezk und Luhansk kampflos abtreten, im Gegenzug würde Russland die Frontlinien in den Regionen Saporischschja und Cherson einfrieren.
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Besonders brisant: Donezk ist bis heute nicht vollständig besetzt, rund ein Viertel der Region wird weiter von ukrainischen Truppen verteidigt. Dort liegt auch der sogenannte Festungsgürtel – ein 50 Kilometer langer Verteidigungsring aus den Städten Slowjansk, Kramatorsk, Druschkiwka und Kostjantyniwka. Seit 2014 hat die Ukraine das Gebiet mit Bunkern, Stellungen und Industrieanlagen massiv ausgebaut. Hier scheiterte Russlands Vormarsch bereits 2022 – bis heute beißen sich Putins Truppen an dieser Linie die Zähne aus.
Weg nach Westen frei
Würde Donezk an Russland fallen, wäre der Weg nach Westen frei. Putin hätte plötzlich 82 Kilometer mehr Tiefe im ukrainischen Gebiet gewonnen und könnte leichter Richtung Charkiw oder Dnipro vorstoßen. Militär-Experte Nico Lange warnt bei der BILD: „Militärisch würde Putin durch die kampflose Übergabe der Festungen, die er in dreieinhalb Jahren nicht erobern konnte, einen großen Vorteil erzielen.“
Genau deshalb lehnt die Ukraine die Forderung strikt ab. Präsident Wolodymyr Selenskyj weiß, dass eine Abgabe des Donbas nicht nur militärisch, sondern auch politisch ein Desaster wäre. „Putin stellt die Forderung nach Donezk, weil er weiß, dass sie für jeden ukrainischen Präsidenten unerfüllbar ist“, heißt es aus Kiew. Ziel des Kreml sei es, die Ukraine nicht nur territorial, sondern auch politisch zu spalten und am Ende zu kontrollieren.
Russland hält derzeit 88 Prozent der Donbas-Region, darunter fast die gesamte Oblast Luhansk und rund drei Viertel von Donezk. Doch den entscheidenden Festungsgürtel konnte Putin bisher nicht nehmen – und genau den will er sich jetzt auf dem Verhandlungsweg sichern.