Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat erneut schärfere Sanktionen gegen Russland gefordert.
Geprägt vom russischen Krieg in der Ukraine hat am Montag die Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos begonnen. Die Auftaktrede hielt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. In einer Videoansprache rief er die internationale Staatengemeinschaft zu "maximalen" Sanktionen gegen Russland auf und forderte weitere Waffenlieferungen. Es dürfe "keinen Handel mit Russland" mehr geben, sagte der Staatschef.
"Die Ukraine braucht alle Waffen, die wir fordern, nicht nur die, die geliefert wurden", rief Selenskyj die Staaten angesichts des russischen Angriffskriegs gegen sein Land zu weiteren Waffenlieferungen auf. Notwendig seien auch ein Öl-Embargo sowie Sanktionen gegen alle russischen Banken.
Westliche Staaten haben die Ukraine seit Beginn des russischen Einmarschs wiederholt mit Waffen beliefert. Zudem verhängten sie strikte Sanktionen gegen Russland, unter anderem beschlossen die EU-Staaten ein Importverbot für russische Kohle. Ein Öl-Embargo ist bisher jedoch noch umstritten.
"Die Welt glaubt an die Ukraine"
Drei Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs bedankte sich der 44-Jährige auch für die internationale Unterstützung. "Die Welt glaubt an die Ukraine", sagte er. Nach der Rede erhoben sich viele Zuhörer und applaudierten. Zudem lud Selenskyj ausländische Unternehmen ein, sich nach dem Ende des Krieges am Wiederaufbau der zerstörten ukrainischen Städte zu beteiligen. Zur Finanzierung solle auch eingefrorener russischer Besitz verwendet werden, schlug er vor.
Mit Blick auf drohende Hungerkrisen in der Welt forderte der ukrainische Präsident zudem Verhandlungen über den Zugang zu blockierten ukrainischen Seehäfen, um von dort dringend benötigte Lebensmittel mit Schiffen ausfahren zu können.
Am Montag sind auch der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko und sein Bruder Wladimir zu Gast. Bei dem viertägigen Treffen in den Schweizer Alpen diskutieren fast 2.500 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Debattiert wird in Davos über Lösungen für internationale Probleme. Die Tagung steht heuer unter dem Motto "Geschichte an einem Wendepunkt: Regierungspolitik und Geschäftsstrategien". Im Fokus stehen mit dem Ukraine-Krieg, der Corona-Pandemie und dem Klimawandel gleich mehrere weltweite Krisen. Thematisiert werden unter anderem die Folgen des Kriegs auf Lieferketten, Energieversorgung und Nahrungsmittelsicherheit.