Syrien

Verschleppt! ISIS entführte 400 Zivilisten

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Der IS soll laut Aktivisten mehr als 400 Zivilisten entführt haben.

Unter den Entführten seien auch Frauen und Kinder, erklärte der Leiter der in Großbritannien ansässigen syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman. Sie seien aus dem Vorort Al-Baghaliyeh und umliegenden Gebieten entführt und in vom IS kontrollierte Gebiete gebracht worden.

Familienmitglieder von Kämpfern unter Verschleppten

Die Zivilisten seien bei Angriffen des IS in von Regierungstruppen gehaltenen Bezirken der Stadt Deir ez-Zor in die Gewalt der Extremisten geraten. Unter ihnen seien Familien von Kämpfern, die aufseiten der syrischen Regierung stünden. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana meldete, bei den Kämpfen seien mindestens 300 Menschen getötet worden.

Deir ez-Zor liegt rund 450 Kilometer nordöstlich der syrischen Hauptstadt Damaskus. Am Samstag hatte die Beobachtungsstelle mitgeteilt, der IS sei in den Norden von Deir ez-Zor vorgerückt und habe den Vorort Al-Baghaliyeh eingenommen. Damit kontrolliere der IS nunmehr 60 Prozent des Großraums Deir ez-Zor.

Dichtes Netz von Aktivisten

Die Beobachtungsstelle beruft sich auf ein dichtes Netz von Aktivisten in Syrien. Ihre Angaben können wegen der unübersichtlichen Lage in dem Konfliktgebiet von unabhängiger Seite nur schwer überprüft werden.

Die amtliche syrische Nachrichtenagentur Sana meldete ihrerseits, die Regierungstruppen hätten einen IS-Angriff auf Al-Baghaliyeh abgewehrt. Dabei habe der IS "hohe Verluste" erlitten.

22 Tonnen Lebensmittel

Nach Berichten über schlechte Zustände in dem Gebiet hatte ein russisches Transportflugzeug zuletzt 22 Tonnen Lebensmittel und Medizin über Deir ez-Zor abgeworfen. Bürgerrechtlern zufolge sind dort mindestens 250.000 Menschen eingeschlossen, der IS verhindert demnach, dass Nahrung und Arzneien auf dem Landweg in die Stadt gebracht werden können.

Den Menschenrechtlern zufolge tötete der Islamische Staat in Syrien in den vergangenen eineinhalb Jahren mehr als 3.700 Zivilisten und über 1.000 Regimekämpfer.
 

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