Nach dem knappen Ausgang der Präsidentenwahl in der Republika Srpska ist eine teilweise Wiederholung der Abstimmung angeordnet worden.
Mehr als 80.000 Wählerinnen und Wähler sollen am 8. Februar erneut abstimmen, wie die Wahlkommission in der serbischen Teilrepublik von Bosnien und Herzegowina am Mittwoch mitteilte. Neu abgestimmt wird demnach vor allem in der nordöstlichen Stadt Zvornik sowie in Doboj und Laktasi im Norden der Republika Srpska.
- Eklat: Außenminister darf nicht in Serben-Republik landen
- So will Vučić jetzt seine Macht in Serbien festigen
- Vorgezogene Präsidentenwahl in der serbischen Teilrepublik in Bosnien
Nach dem knappem Sieg eines Vertrauten des abgesetzten bosnischen Serbenführers Milorad Dodik bei der Wahl am 23. November hatte die Opposition der Regierungskoalition Wahlbetrug vorgeworfen. Die Wahlkommission ordnete zunächst eine Neuauszählung in 51 Wahllokalen an. Nun soll in 136 Wahllokalen neu abgestimmt werden, das sind etwas mehr als sechs Prozent der gesamten Wahllokale.
Weniger als 10.000 Stimmen Differenz
Der von Dodik und der Regierung unterstützte Kandidat Sinisa Karan hatte ein Ergebnis von 50,4 Prozent erreicht. Sein wichtigster, von mehreren Oppositionsparteien unterstützter Gegner, Branko Blanusa, kam auf 48,2 Prozent. Beide trennten weniger als 10.000 Stimmen.
Der Nationalist Dodik war Anfang August von der Zentralen Wahlkommission nach fast zwei Jahrzehnten an der Macht seines Amtes als Präsident der Republika Srpska enthoben worden. Vor seiner Absetzung war er verurteilt worden, weil er zwei Gesetze in Kraft gesetzt hatte, welche die Umsetzung von Entscheidungen des Hohen UN-Repräsentanten für Bosnien und Herzegowina untersagten.
Der eigentliche Strippenzieher
Auch wenn Dodik selbst bei der Wahl nicht antreten durfte, gilt er weiterhin als der eigentliche Strippenzieher hinter den Kulissen. Der 66-Jährige strebt die Abspaltung der serbischen Teilrepublik von Bosnien und Herzegowina an.
Bosnien und Herzegowina ist seit dem Dayton-Abkommen geteilt in die überwiegend von bosnischen Serben bewohnte Republika Srpska und die kroatisch-muslimische Föderation Bosnien und Herzegowina. Die beiden halbautonomen Landesteile sind durch eine schwache Zentralregierung miteinander verbunden. Knapp ein Drittel der 3,5 Millionen Einwohner lebt in der Republika Srpska, deren Gebiet fast die Hälfte des Balkanstaates ausmacht.