Flüchtlingsdrama

4.000 Tunesier in Italien gestrandet

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Tausende versuchen, von Tunesien über das Mittelmeer nach Italien zu gelangen.

Rund 4.000 Flüchtlinge hatten in den vergangenen vier Tagen die tunesischen Küsten verlassen und per Boot die süditalienische Insel Lampedusa zwischen Sizilien und Tunesien erreicht. Die italienischen Behörden planen am Montag mit einer Luftbrücke 1.000 Migranten auf Sizilien zu bringen.

Über 2.000 Migranten verbrachten die Nacht in dem Auffanglager der Insel, das wegen des Flüchtlingsnotstands nach zweijähriger Schließung wieder geöffnet werden musste. Der Zustand im Flüchtlingslager, in dem maximal 850 Personen untergebracht werden können, ist dramatisch, berichteten italienische Medien. Viele Migranten mussten wegen Mangels an Betten auf dem Boden schlafen.

Video: Flüchtlingsstrom aus Tunesien


Italien will Polizisten schicken
Um weitere Überfahrten zu verhindern, kündigte Italiens Innenminister Roberto Maroni am Sonntag an, italienische Polizisten in das nordafrikanische Land entsenden zu wollen. Die tunesische Regierung wies den Vorschlag Italiens jedoch zurück. "Das ist inakzeptabel", sagte der Sprecher der tunesischen Regierung, Ta'eb Baccouche, am Sonntag dem Fernsehsender Al Arabiya. "Das tunesische Volk lehnt die Stationierung ausländischer Soldaten auf seinem Gebiet ab", sagte der Sprecher.

Küstenwache aufgestockt
Der italienische Außenminister Franco Frattini will die tunesische Regierung bitten, dass italienische Schiffe die tunesischen Küsten patrouillieren, um weitere Abfahrten von Migranten zu verhindern. "Italien kann Tunesien logistische Hilfe bieten und die Polizei ausstatten. Wenn man die Küsten patrouilliert, können die Migrantenabfahrten gestoppt werden", kommentierte Frattini nach Angaben italienischer Medien.

Die tunesischen Behörden haben angesichts der vielen Bootsflüchtlinge mit Ziel Europa ihre Küstenwache personell aufgestockt. "Verstärkung wurde geschickt", hieß es am Sonntagabend aus Regierungskreisen in der Hauptstadt Tunis. Die Folgen der stärkeren Kontrollen waren sofort bemerkbar. In der Nacht auf Montag trafen keine Flüchtlingsboote auf Lampedusa ein.
 

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