TV-Drama

9/11-Doku trotz Clinton-Protests ausgestrahlt

Teilen

Trotz scharfer Proteste von Ex-US-Präsident Bill Clinton wegen angeblicher Geschichtsfälschung ist ein Doku-Drama über die Vorgeschichte der Anschläge vom 11. September ausgestrahlt worden.

Der US-Sender ABC brachte vor und nach dem Film "The Path to 9/11" ("Der Weg zum 11. September") am Sonntagabend den Hinweis, dass dieser "fiktive" Szenen enthalte. Der erste Teil der zweiteiligen Produktion zeigte aber weiter zuvor scharf kritisierte Passagen, die der Clinton-Regierung eine Mitschuld an den Attentaten vom 11. September geben. Der Film zeigt, dass El-Kaida-Führer Osama Bin Laden wegen Fahrlässigkeit, Unvermögen und nicht zuletzt durch die Lewinsky-Affäre unbehelligt blieb.

Unklar war zunächst, ob sich der Film von der Fassung der Vorab-Vorführungen unterschied. Allerdings schienen einige zuvor von der US-Presse beschriebene Passagen bearbeitet worden zu sein.

Sogar Hauptdarsteller protestierte
Nach einer vehementen Protestwelle, die über den Sender in den vergangenen Tagen hineingebrochen war, war bereits gemutmaßt worden, ABC werde die Produktion aus dem Programm kippen. Das Clinton-Lager hatte noch am Wochenende versucht, einen Stopp des Doku-Dramas zu erwirken. Auch andere Demokraten und mehrere renommierte Historiker warfen der ABC Geschichtsfälschung vor. Selbst einer der Hauptdarsteller, Harvey Keitel, übte Kritik an dem Streifen.

Das "Doku-Drama" beschreibt die Zeit zwischen dem ersten Anschlag auf das New Yorker World Trade Center 1993 und dem Attentat 2001. In dem Film werden Szenen aus der Regierungszeit Clinton nachgespielt. So wird unterstellt, Ex-Außenministerin Madeleine Albright habe einen Angriff auf Bin Laden verhindert, weil sie zuerst die pakistanischen Behörden habe warnen wollen. An anderer Stelle wird behauptet, der Regierungsberater Sandy Berger habe eine CIA-Aktion zur Festnahme des El-Kaida-Chefs gestoppt und ihm damit zur Flucht verholfen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.