Eklat in Haiti

"Ärzte ohne Grenzen"-Flugzeug abgewiesen

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Eine Maschine mit lebensrettendem Material erhielt Landeverbot.

In der Erdbebenregion in Haiti fehlt es an medizinischem Equipment. Die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" kritisierte am Sonntag ein Landeverbot für ihre Flugzeuge mit dringend benötigtem Material. Eine Maschine mit Hunderten Tonnen Ladung, darunter ein aufblasbares Spital, sei am Samstag in Port-au-Prince abgeweisen und nach Samana in die Dominikanische Republik zurückgeschickt worden, hieß es in einer Aussendung. Das gesamte Material müsse nun von dort per Lkw weitertransportiert werden und käme 24 Stunden später an. Dabei würden tausende Verwundete auf wichtige chirurgische Eingriffe warten.

Falsche Prioritäten
Flugzeuge mit lebensrettenden Gütern und medizinischem Personal an Bord müssten unverzüglich Priorität erhalten, forderten die "Ärzte ohne Grenzen". Die lebensrettenden Lieferungen würden so rasch wie möglich benötigt. "Da werden offenbar die falschen Prioritäten gesetzt", kritisierte Irene Jancsy, österreichische Sprecherin der Organisation. Der Flughafen in Port-au-Prince sei überlastet, die Koordination schlecht.

Obwohl die Vereinten Nationen und die US-Verteidigung die Anreise zugesichert hätte, sei die Landung der Maschine abgelehnt worden. Die Organisation befürchtet nun weitere Verzögerungen: Ein zweites Flugzeug mit dem Rest der Ladung sollte am Sonntag laut Plan gegen 10.00 Uhr Ortszeit in Port-au-Prince landen. Sollte dieser Maschine die Landung ebenfalls verweigert werden, könnte das transportable Spital noch später den Betrieb aufnehmen.

Leichenentfernung schreitet voran
"Es gibt einen unglaublichen Andrang", so Jancsky. Die Mediziner würden von großen Menge an schweren Verletzten berichten. Verbessert hätte sich der Transport von Hilfsmaterial in der haitianischen Hauptstadt. Die Entfernung der Leichen von den Straßen durch die Behörden schreite voran.

Das aufblasbare Spital beinhaltet zwei Operationssäle, eine Intensivbehandlungs-Einheit, 100 Betten sowie eine Notaufnahme. Bisher werden die Patienten in Zelten und fünf einigermaßen unversehrt gebliebenen Krankenhäusern versorgt. Zwei Operationssäle seien vollständig benutzbar, einer nur eingeschränkt. Kleine Eingriffe wie Kaiserschnitte und Amputationen seien möglich.

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