Der Angeklagte regt sich über ein Interview seiner Mutter auf.
Im Dresdner Prozess um den Mord an der Ägypterin Marwa El-Sherbini im Gerichtssaal hat der Angeklagte erneut für eine Verzögerung gesorgt. Der 28-Jährige konnte am Montag, dem fünften Prozesstag, nach einer Unterbrechung zunächst nicht aus dem Haftkeller vorgeführt werden. Wie Oberstaatsanwalt Frank Heinrich sagte, soll sich der Angeklagte über ein Interview seiner Mutter aufgeregt haben. Er sei "ungehalten und außer sich", sagte Heinrich am Rande des Verfahrens.
Alex W. mit Selbstmordgedanken?
Nach Angaben eines
Gerichtssprechers wurde eine Rechtsmedizinerin zu dem Angeklagten Alex W.
gebracht. Die Mutter hatte der "Bild am Sonntag" ein Interview
gegeben und unter anderem erklärt, ihr Sohn sei verzweifelt und wolle nicht
mehr leben. "Sein Bild vom Islam, seinen Hass, das muss Alex vom
Fernsehen haben", wurde sie zitiert.
Die Vorsitzende Richterin hatte sich überrascht über die Veröffentlichung gezeigt. Sie verwies darauf, dass sich die Mutter des Angeklagten bisher geweigert habe, vor Gericht Angaben zu machen. Es ist nicht die erste Verzögerung, die der Angeklagte verursacht hat. In der vergangenen Woche war er bei der Vorführung und im Gerichtssaal ausgerastet und hatte damit für eine stundenlange Verzögerung gesorgt.
Keine Angaben
Alex W. hatte El-Sherbini auf einem Spielplatz als "Islamistin"
und "Terroristin" beschimpft und war zu einer Geldstrafe
verurteilt worden. In der Berufungsverhandlung vor dem Dresdner Landgericht
am 1. Juli hatte er die schwangere 31-jährige Muslimin mit 16 Messerstichen
getötet und ihren Mann, der sie schützen wollte, ebenfalls mit 16 Stichen
lebensgefährlich verletzt. Der dreijährige Sohn des Ehepaars musste die
Bluttat mit ansehen.
In dem Mordprozess hat der 28-Jährige bisher weder Angaben zur Person noch zur Sache gemacht.