Festnahmen

Attacke auf UNO-Blauhelme im Südlibanon

Nach einem Angriff auf UNO-Blauhelme im Libanon sind nach Angaben der libanesischen Armee sechs libanesische Verdächtige festgenommen worden.  

Angriffe gegen die Blauhelm-Truppe UNIFIL im Süden des Landes seien nicht hinnehmbar, erklärte die Armee am Samstag. Bei dem Angriff am Donnerstag war niemand verletzt worden. Bei der UNIFIL-Mission sind auch 160 Bundesheer-Soldaten im Einsatz. Keiner von ihnen war aber betroffen.

Die Blauhelme waren am Donnerstagabend bei einer Patrouille in der Nähe von Bint Jbeil von sechs Männern auf drei Mopeds angegriffen worden, wie UNIFIL mitgeteilt hatte. "Ein Mann schoss ungefähr drei Mal auf die Rückseite des Fahrzeugs. Niemand wurde verletzt." Angriffe gegen die Blauhelme seien "inakzeptabel", hatte UNIFIL am Freitag erklärt. Die libanesischen Behörden müssten deren Sicherheit gewährleisten. Michael Bauer, Sprecher des Verteidigungsministeriums in Wien, erklärte der APA am Samstag auf Anfrage, dass es sich bei dem involvierten Fahrzeug um kein österreichisches gehandelt habe.

Libanesische Regierung will Normalisierung mit Israel

Erst am Mittwoch waren erstmals seit Beginn der Waffenruhe zwischen Israel und der von Israels Erzfeind Iran unterstützten, libanesischen Hisbollah-Miliz vor rund einem Jahr offizielle Gespräche zwischen Vertretern Israels und des Libanon geführt worden. Die Gespräche fanden im UNIFIL-Hauptquartier in Naqoura im Südlibanon an der Grenze zu Israel statt. Der libanesische Regierungschef Nawaf Salam stellte die Entwaffnung der Hisbollah-Miliz im Grenzgebiet zu Israel bis zum Jahresende in Aussicht. Dies ist eine zentrale Forderung Israels.

Die USA erhoffen sich von den direkten Gesprächen zwischen Israel und dem Libanon eine Stabilisierung der Region und eine weitere Schwächung der pro-iranischen Hisbollah. Bisher unterhalten beide Nachbarländer keine formalen diplomatischen Beziehungen, sie befinden sich formell seit 1948 im Kriegszustand. Offiziell erkennt der Libanon Israel nicht an. Die libanesische Regierung betonte, es handle sich noch nicht um "Friedensgespräche". Eine Normalisierung der Beziehungen könne erst nach einem Frieden erfolgen.

Hisbollah soll gemäß Waffenruhe entwaffnet werden

Wegen der Befürchtung, dass die Hisbollah-Miliz ihre militärischen Fähigkeiten wieder aufbauen könnte, hatte Israel zuletzt seine Angriffe auf Hisbollah-Ziele im Süden des Libanon intensiviert. Die UNIFIL soll dort zusammen mit der libanesischen Armee die Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah überwachen, die im November 2024 vereinbart worden war. In den vergangenen Wochen hatte die UNO-Mission mehrfach auch Beschwerden gegen die israelische Armee vorgebracht, die Blauhelm-Soldaten beschossen haben soll.

UNIFIL besteht seit 1978, seit 2011 beteiligt sich das Österreichische Bundesheer daran. Ende August hat der UNO-Sicherheitsrat das Aus für die Friedensmission mit Ende 2026 beschlossen. Aktuell sind rund 160 österreichische Soldatinnen und Soldaten im Libanon im Einsatz. Sie sind unter anderem für den Transport von Personal und Ausrüstung, die Bergung und Instandsetzung beschädigter UNIFIL-Fahrzeuge, die Versorgung der UNO-Truppe mit Treibstoff und die Lagerhaltung im Hauptquartier zuständig. Außerdem stellen die Österreicher die Camp-Feuerwehr im Hauptquartier in Naqoura. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) hatte das österreichische Kontingent erst Ende November besucht.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten