"Ig Nobel"-Preise

BH funktioniert auch als Gasmaske

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In Harvard wurden die "Un-noble"-Preise für skurrile Forschung 2009 vergeben.

Die Kuh gibt keine Milch? Da könnten Streicheleinheiten und ein netter Rufname wie "Alma" oder "Bella" Abhilfe schaffen. Diese und ähnlich bahnbrechende Forschungsarbeiten würdigen die "Ig Nobel"-Preise, die jährlich in Anspielung auf die ernsthaften Nobelpreise verliehen werden. Die "un-noblen" Auszeichnungen werden für Arbeiten vergeben, die auf den ersten Blick skurril anmuten mögen, sich aber häufig als erstaunlich praktisch erweisen.

Zuwendung für das liebe Vieh
So zählen zwei britische Wissenschaftler, die den Nutzen persönlicher Zuwendung zum lieben Vieh für die Milchproduktion nachwiesen, zu den diesjährigen Preisträgern. Die Auszeichnungen unter Schirmherrschaft des humoristischen Wissenschaftsmagazins "Annals of Improbable Research" (Annalen der unwahrscheinlichen Forschung) wurden am Donnerstag an der Harvard-Universität unter tätiger Mitwirkung echter Nobelpreisträger verliehen.

Geehrt wurde unter anderen eine Ärztin, die einen zur Gasmaske unfunktionierbaren Büstenhalter erfand. Den "Friedenspreis" erhielt ein Team aus der Schweiz: Die Wissenschafter um Stefan Bolliger vom Institut für Rechtsmedizin der Universität Bern wiesen im Versuch nach, dass leere Bierflaschen bei einer Kneipenschlägerei besser taugen als volle Flaschen. "Nicht gerade der Gipfel meiner akademischen Laufbahn", räumte Bolliger ein. Mit Sicherheit aber zähle der "Ig Nobel"-Preis zu den denkwürdigsten Momenten seines Berufslebens.

Bei dem Versuch kam kein Schädel zu Schaden. Stattdessen ließen die Wissenschafter Stahlkugeln auf Halbliterflaschen fallen. "Die leeren Bierflaschen waren viel stabiler als die vollen", erklärte Bolliger in einer E-Mail. Sie eigneten sich daher besser als Schlagwerkzeuge. Gleichwohl könnten sowohl volle als leere Flaschen einen menschlichen Schädel einschlagen. Wie die meisten Preisträger betonte Bolliger, dass seine Forschung wirklich von Wert sei. Vor Gericht gehe es immer wieder darum, wie viel Schaden ein Schlag mit einer Flasche auf den Kopf anrichten könne. Die Studie könne in künftigen Fällen hilfreich sein.

Für Trägerin und Begleitperson
Auch Elena Bodnars BH, der sich in zwei Masken jeweils für die Trägerin und eine Begleitperson verwandeln lässt, ist durchaus ernst gemeint. Die in Chicago lebende gebürtige Ukrainerin forschte früher über die Auswirkungen der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986. Mit billigen, leicht verfügbaren Gasmasken in den ersten Stunden nach dem Unglück, so argumentiert sie, hätten die Menschen vielleicht keine radioaktiven Jod-Isotope eingeatmet, die Strahlenschäden verursachen können.

Auch nach den Anschlägen vom 11. September oder bei dem Sandsturm kürzlich in Sydney wären Masken möglicherweise von Nutzen gewesen. "Man muss immer vorbereitet sein, überall, in jedem Moment - und einen BH trägt praktisch jede Frau." Ein BH-Körbchen gleich welcher Größe sei perfekt geformt, um Mund und Nase zu bedecken. Zudem sähen ihre Erfindungen hübsch aus, nicht anders als normale Büstenhalter.

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