Die Toten dürften vermutlich Opfer der stalinistischen Gewalt gewesen sein. Die Polizei zählte letzten Angaben zufolge 34 Totenschädel.
Im Keller eines Gebäudes in der Moskauer Innenstadt haben Arbeiter die Gebeine Dutzender Menschen gefunden. Die Knochen seien bei Reinigungsarbeiten am Mittwoch in 40 bis 50 Zentimeter Tiefe unter der Erde entdeckt worden, sagte ein Ermittler der Moskauer Staatsanwaltschaft, Sergej Bulutschewski, am Donnerstag.
34 Totenschädel - in schlechtem Zustand
Die Polizei zählte
den Angaben zufolge 34 Totenschädel, von denen die meisten in schlechtem
Zustand seien. In der Baustelle in der Straße Nikolskaja, die den Roten
Platz mit dem ehemaligen Hauptquartier des Geheimdienstes KGB verbindet,
wurde demnach auch eine rund hundert Jahre alte rostige Pistole gefunden.
Durch Epidemie gestorben?
Ersten Untersuchungen zufolge wiesen
die Gebeine laut Bulutschewski keine sichtbaren Spuren von Verletzungen
durch Kugeln auf. Der Ermittler sagte, die Menschen könnten durch eine
Epidemie gestorben sein, oder es könne sich um Opfer des stalinistischen
Regimes Mitte des vergangenen Jahrhunderts handeln.
Dürften zur Zeit Stalins gestorben sein
Die
Nichtregierungsorganisation Memorial, die sich mit den Verbrechen unter
Stalin befasst, geht laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax
davon aus, dass die entdeckten Toten Ende der 30er oder Anfang der 40er
Jahre hingerichtet wurden. In der Straße Nikolskaja befand sich laut der
Nachrichtenagentur Ria Nowosti, die eine Historikerin von Memorial zitierte,
auch das oberste Militärgericht der Sowjetunion in den 30er Jahren. Dieses
habe mehr als 35.000 Menschen zum Tode verurteilt.