Der Missbrauch von Minderjährigen, mächtige Klienten, Orgien auf einer Karibikinsel und ein Jet voller junger Frauen: Die Taten des verurteilten Sexualstraftäters Jeffrey Epstein (†66) bleiben ein globaler Megaskandal. Ein Modeunternehmer, der auch Melania unter Vertrag hatte, packt jetzt aus.
Bis 19. Dezember muss die US-Regierung die komplette „Epstein-Akte“ veröffentlichen. Jetzt spricht erstmals der deutsche Unternehmer Horst-Dieter Esch – früher Chef der New Yorker Modelagentur „Wilhelmina Models“ – mit der "Bild"über seine direkten Begegnungen mit Epstein.
- Die Epstein-Files sollen veröffentlicht werden
- Zahnarztstuhl und Co.: Verstörende Fotos zeigen Epsteins Horror-Insel
- Ex-Royal Andrew: Streit um 13,7-Millionen-Schweigegeld an Virginia Giuffre
Epstein
Epstein wollte ganze Modelagentur aufkaufen
Esch berichtet, dass er Anfang der 1990er-Jahre überraschend einen Anruf erhielt – möglicherweise von Epsteins später verurteilter Komplizin Ghislaine Maxwell (63). Für ihn wurde ein Treffen mit „Mr. Epstein“ arrangiert. Beim Dinner wurde sofort klar, worum es Epstein ging: Er wollte Eschs Modelagentur kaufen.
Weibliche Models im Visier
Der Unternehmer erinnert sich, dass er Epstein „sofort unsympathisch“ fand. Besonders misstrauisch machte ihn, dass sich der dubiose Millionär ausschließlich für die „Frauen-Abteilung“ interessierte – obwohl die Männerliste der eigentliche Wert der Agentur war. Zudem wollte Epstein die Gagen der Models persönlich „verwalten und anlegen“ – als eine Art Vermögensberater. „Das machte mich stutzig“, sagt Esch.
Trump: „Das ist ein Mistkerl!“
Daraufhin nannte er einen bewusst utopischen Preis: 30 Millionen Dollar. Epstein lehnte ab. Später fragte Esch seinen Bekannten Donald Trump (79) bei einem Abendessen nach Epstein. Trump bestätigte die Bekanntschaft – und kommentierte sie knapp: „Das ist ein Mistkerl!“ Dennoch tauchten die beiden Männer später jahrelang gemeinsam auf Partys und Fotos auf.
Verzweifelter Anruf eines minderjährigen Models
Esch berichtet außerdem, dass Epstein offenbar versucht haben soll, Models seiner Agentur zu einer Sexparty zu bringen. Laut Esch rief ihn Anfang der 1990er ein Model weinend an: Sie sei mit fünf weiteren jungen Frauen zu einer Yachtparty vor Saint Barth geflogen worden – „überall nichts als Sex und Drogen“. Einige der Frauen seien minderjährig gewesen.
Esch kontaktierte Epstein direkt, forderte die sofortige Rückkehr der Frauen und drohte, sonst die Behörden einzuschalten. Epstein versuchte zunächst abzuwiegeln („Du bist überempfindlich“), ließ die jungen Frauen nach Eschs Drohung jedoch zurück nach New York bringen.
Auch Melania bei Esch unter Vertrag
Das Muster passt zu Epsteins Vorgehensweise: Der Sexualverbrecher betrachtete Modelagenturen – darunter auch jene des inzwischen verstorbenen Model-Scouts Jean-Luc Brunel (†76) – als „Jagdgründe“ für junge Frauen. Brunel erhielt 2004 eine Million Dollar von Epstein für seine Agentur.
Auch Eschs „Wilhelmina Models“, bei der die heutige US-First Lady Melania (55) mehr als zwei Jahre unter Vertrag war, wollte Epstein offenbar in dieses System einbinden.