Bei dem Extrem-Marathon im britischen Lake District wurden zahlreiche Sportler vermisst, einige erlitten Unterkühlungen.
Als Extrem-Marathonläufer hatten sie sich auf einiges eingestellt, doch mit solchen Verhältnissen hatte wohl niemand gerechnet: Peitschender Wind, sintflutartige Regenfälle und Überschwemmungen haben einen Marathonlauf durch den Lake District im Nordwesten Englands platzen lassen. Rund 2.500 Teilnehmer "strandeten" in der Berglandschaft.
Am Sonntagnachmittag suchten die Einsatzkräfte noch nach 14 Sportlern. Hunderte Menschen retteten sich in eilig eingerichtete Lager in Scheunen und auf Bauernhöfen oder campten im Freien.
1.700 Läufer zunächst vermisst
Der "Original Mountain
Marathon" war am Samstag wegen des Unwetters abgebrochen worden. Etwa 750
Teilnehmer fanden in Notunterkünften Unterschlupf. Offiziell wurde zwar
niemand vermisst gemeldet. Doch 1.700 Läufer hatten sich auch am
Sonntagmorgen zunächst nicht zurückgemeldet und die Angst geschürt, dass
ihnen etwas zugestoßen sei. 13 Teilnehmer wurden mit Unterkühlungen und
leichteren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.
"Ohne Zweifel ein gefährlicher Ort"
Es müssen sich
dramatische Szenen in dem beliebten Naturpark abgespielt haben. Das
Fernsehen zeigte Bilder, wie sich die Menschen bei Sturm durch Wassermassen
kämpften. Der Wind habe ihm "Nadeln ins Gesicht geblasen", erzählte
Teilnehmer Rob Darrington. "Für jeden, der keine Erfahrung hat, war das ohne
Zweifel ein gefährlicher Ort."
Warten auf Armee-Helikopter
Die Verhältnisse sollen so schlecht
gewesen sein, dass ein Militärhubschrauber erst am Sonntag für die Suche
eingesetzt werden konnte. An einem Tag fiel fast mancherorts so viel Regen
wie in einem ganzen Monat. "Die armen Bergretter versuchen, die Menschen auf
dem Berg zu finden, in der Dunkelheit", sagte Mark Weir, der in seinem
Schiefer-Abbauwerk Menschen Unterschlupf gewährte.
Noch nie abgebrochen
Der zweitägige Marathon, der regelmäßig in
verschiedenen Regionen stattfindet, gilt als einer der anspruchsvollsten
Großbritanniens. In seiner 41-jährigen Geschichte wurde er noch nie
abgebrochen. Die Teilnehmer konnten zwischen Strecken von 40 oder 80
Kilometern wählen. Die meist erfahrenen Läufer waren paarweise unterwegs,
hatten Proviant und Zelte dabei und waren mit Ortungsgeräten ausgestattet.
Niemand ging davon aus, dass von den Vermissten jemand medizinische Hilfe
brauchte.
Die Veranstalter wiesen Kritik zurück, trotz der Wettervorhersage das Rennen gestartet zu haben. Die vermissten Teilnehmer seien "alle gut ausgerüstet, und die meisten werden alleine ihren Weg nach unten gefunden haben". Einige Teilnehmer bereuten das Abenteuer dennoch nicht: "Trotz des Wetters war es eine großartige Erfahrung. Ich kann nicht auf nächstes Jahr warten", sagte Läufer Neil Talbott.