Rechtsradikale haben am Samstag Teilnehmer der ersten größeren Homosexuellen-Parade in Tschechiens Geschichte attackiert.
Eigentlich hätte es eine ruhige, bunte Parade werden sollen, wie sie in Berlin stattfand. Doch in Brünn kam es zu Ausschreitungen. Die Nachrichtenagentur CTK berichtete von mindestens zwanzig Verletzten, nachdem die rund 500 Teilnehmer der angemeldeten "Regenbogenparade" in Brünn mit Tränengas angegriffen worden seien. Schon vor Beginn der Parade wurden drei Personen festgenommen, als Extremisten Feuerwerkskörper auf die sich versammelnden Schwulen und Lesben warfen.
Reche Demos nicht genehmigt
Noch am Mittwoch hatten die Behörden
der zweitgrößten tschechischen Stadt Anträge von rechten Gruppierungen wie
der "Nationalen Partei" und der "Nationalen Wiederauferstehung" zu
Gegenveranstaltungen abgelehnt. Zu den Unterstützern der Parade gehörten
unter anderem die tschechische Ministerin für Menschenrechte und
Minderheiten, Dzamila Stehlikova, und die Tennislegende Martina Navratilova.
Bereits seit 2006 können tschechische Homosexuelle ihre Beziehung amtlich
eintragen lassen.
Randale auch in Bulgarien
In Berlin wurde am Samstag allerdings
friedlich gefeiert - und es ging heiß her. Doch auch in Bulgarien kam
es zu Zwischenfällen: Die Polizei nahm dort während der ersten
Homosexuellen-Parade am Samstag 60 Skinheads fest. Sie hätten versucht, die
Veranstaltung in der Hauptstadt Sofia zu stören, teilte das Innenministerium
mit. Ein großes Polizeiaufgebot bei der "Brücke der Verliebten" am
Kulturpalast trennte mehrere Dutzend Parade-Teilnehmer von ihren Gegnern aus
nationalistischen Gruppen. Die Sicherheitskräfte verhinderten, dass sich die
Kritiker dem Umzug durch die Innenstadt anschließen. Als Protest warfen die
Gegner der Veranstaltung Knallkörper.
In Berlin wurde friedlich gefeiert. (c)EPA