Ein Team internationaler Forschender hat zum ersten Mal einen lebenden Koloss-Kalmar (Mesonychoteuthis hamiltoni) in seiner natürlichen Umgebung gefilmt – ein wissenschaftlicher Durchbruch.
Entdeckt wurde das Jungtier nicht etwa von den Forschern selbst, sondern von einem aufmerksamen Zuschauer eines Livestreams.
Das etwa 30 Zentimeter große Jungtier tauchte Anfang März in 600 Metern Tiefe nahe den Südlichen Sandwichinseln im Südatlantik auf. Aufgenommen wurde es mit einem ferngesteuerten Unterwasserfahrzeug des Schmidt Ocean Institute. Die Aufnahmen zeigen ein nahezu durchsichtiges Tier mit großen Augen und grazilen Tentakeln – ein überraschend zartes Bild für eine Art, die sonst als „Monster der Tiefe“ gilt.
Der Koloss-Kalmar, der zur Familie der Gallertkalmare gehört, kann ausgewachsen bis zu 14 Meter lang werden und besitzt kräftige Haken an seinen Armen, mit denen er sogar große Fische bezwingen kann. Das gefilmte Tier ist laut Forschenden noch ein Baby und erinnert mit seinem filigranen Aussehen eher an eine Glasskulptur als an ein Tiefsee-Raubtier.
Der entscheidende Hinweis auf die Entdeckung kam aus dem Netz: Ein Zuschauer des Livestreams erkannte die charakteristischen Haken an den Saugnäpfen und meldete sich beim Forschungsteam. Experten wie Kat Bolstad von der Auckland University of Technology bestätigten später, dass es sich tatsächlich um einen jungen Koloss-Kalmar handelt – ein historischer Moment der Tiefseeforschung.
Durch Livestreams solcher Expeditionen wird es selbst Laien möglich, an Entdeckungen aus der Tiefsee teilzuhaben – und manchmal sogar selbst Geschichte zu schreiben.