Niederlande

Hundert Pferde aus Hochwasser befreit

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Eine seit Tagen von den Fluten eingeschlossene Pferdeherde konnte in einer dramatischen Aktion gerettet werden.

Die etwa 100 Tiere folgten in einer langen Reihe mehreren Reitern durch das Wasser und erreichten schließlich den sicheren Deich. Ein Pferd verendete, etwa 20 der Tiere waren bereits in den vergangenen Tagen ertrunken.

Zu schwer für Boote
Die Herde hatte jenseits eines Deiches bei der Ortschaft Marrum in der Provinz Friesland geweidet, als eine Sturmflut in der Nacht zum Mittwoch die Wiesen überschwemmte. Die meisten Tiere konnten sich vor dem Hochwasser auf einen kleinen Hügel zurückziehen. Dort wurden sie mit Wasser und Futter versorgt. Mehrere Rettungsversuche waren in den vergangenen Tagen abgebrochen worden. So liefen Boote, mit denen die Armee die Pferde zum Deich bringen wollten, unter dem Gewicht der Tiere auf Grund.

Aus eigener Kraft
Die Helfer entschieden daraufhin, ein Absinken des Wasserstandes abzuwarten, damit die Pferde aus eigener Kraft ihrer Zwangslage entkommen konnten. Am Freitagmittag war es soweit: Durch Messungen der Wassertiefe wurde ein günstiger Weg gefunden und mit Bändern abgesteckt. Taucher kontrollierten, dass der überschwemmte Boden frei von Zäunen, Drähten und anderen Hindernissen war. Dann ritten vier Reiter zu der Herde, ihre Pferde nutzten sie als "Locktiere".

Der Trick gelang
Die Herde schloss sich ihren Artgenossen an und bewegte sich durch die grauen Fluten auf den mehrere hundert Meter entfernten Deich zu. Die schwächeren Tiere am Ende quälten sich dabei nur mühsam vorwärts. Ein Pferd blieb zunächst nur 30 Meter vor dem rettenden Deich im Wasser stehen. Doch mehreren Helfern gelang es, auch dieses Tier in Sicherheit zu bringen.

Live im TV
Die Rettungsaktion wurde live im niederländischen Fernsehen übertragen. Reporter und Zuschauer mussten einigen Abstand halten, damit die gestressten Pferde nicht noch nervöser wurden. Kritik gab es an dem Besitzer der Herde. Er habe es versäumt, die Pferde rechtzeitig in Sicherheit zu bringen, obwohl der Wetterdienst vor Sturm und Hochwasser gewarnt habe.

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