Fünf Frauen vor Gericht

IS-Kriegerinnen planten Anschlag auf Notre Dame

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Mutmaßliche Jihadistinnen wollten "Blutbad" nahe Notre-Dame anrichten.

Paris. Gut drei Jahre nach einem fehlgeschlagenen Anschlag nahe der Pariser Kathedrale Notre-Dame stehen in der französischen Hauptstadt fünf Frauen vor Gericht. Vier der mutmaßlichen Jihadistinnen droht eine lebenslange Haftstrafe. Sie versuchten nach Angaben der Ermittler im September 2016, eine Autobombe vor mehreren Restaurants in der Nähe der Kathedrale zu zünden.
 

Mega-Brand 

Tatsächlich brach in Notre Dame am 15. und 16. April 2019 ein Brand aus, bei dem das historische Bauwerk teilweise zerstört wurde. Die Pariser Staatsanwaltschaft bewertete den Brand vorläufig als Unfall und leitete Ermittlungen wegen fahrlässiger Brandstiftung ein, an denen 50 Ermittler arbeiten. Es gebe zur Zeit keine Anzeichen für eine bewusst herbeigeführte Katastrophe.
 
Die Angeklagten sind heute 22 bis 42 Jahre alt. Die Staatsanwaltschaft beschreibt sie als "Terrorkommando junger Frauen, die vollkommen empfänglich für die tödliche Ideologie des Islamischen Staats" waren. Sie folgten demnach Anweisungen des inzwischen getöteten französischen IS-Mitglieds Rachid Kassim, der als Drahtzieher von Anschlägen der Jihadistenmiliz in Frankreich gilt.
 
Die Frauen sollen in der Nacht des 3. auf den 4. September 2016 in der Nähe von Notre-Dame einen Peugeot 607 geparkt haben, der mit sechs Gasflaschen beladen war. Sie tränkten nach Angaben einer der Angeklagten das Auto mit Diesel und warfen eine brennende Zigarette in den Wagen. Eine Explosion blieb jedoch aus, da sich Diesel nicht so leicht entzünden lässt wie Benzin.
 
Nur die Wahl des falschen Brennstoffs habe den Plan der Jihadistinnen scheitern lassen, heißt es in den Ermittlerakten. Ansonsten hätte ein "Blutbad gedroht". Eine der Frauen, Inès Madani, war bereits im April wegen Anwerbung von IS-Kämpfern und Aufrufen zu Anschlägen in Frankreich und Belgien zu acht Jahren Haft verurteilt worden.
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