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Moskauer Zeitung nach Bericht über Putin "pleite"

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Ausgerechnet die Zeitung, die über Putins neue Freundin berichtete, musste jetzt ihr Erscheinen einstellen.

Die russische Boulevardzeitung, die mit Berichten über angebliche Heiratspläne von Präsident Wladimir Putin weltweit Aufsehen erregte, muss bis auf weiteres ihr Erscheinen einstellen. Der Herausgeber der Tageszeitung "Moskowskij Korrespondent", der Politiker und Unternehmer Alexander Lebedew, ließ am Freitag in Moskau mitteilen, er habe die Finanzierung des Blattes gestoppt. Die Zeitung arbeite defizitär, sagte ein Mitarbeiter nach Angaben der Agentur Interfax zur Begründung. Mit dem Putin-Skandal habe die Entscheidung Lebedews nichts zu tun.

Erste Berichte vor einer Woche
"Moskowskij Korrespondent" hatte erstmals vor einer Woche unter Berufung auf Informanten berichtet, Putin (55) habe sich heimlich von seiner Frau Ljudmila scheiden lassen und werde im Juni die 31 Jahre jüngere Olympiasiegerin in Sportgymnastik, Alina Kabajewa (24) heiraten. Putin dementierte dies bei einem Besuch in Italien am Freitag (heute) mit den Worten, davon sei nichts wahr. Auch Kabajewa, die für die Kremlpartei Geeintes Russland seit kurzem in der Staatsduma sitzt, dementierte die Berichte.

Der "Zar" war "wenig amüsiert"
Putin zeigte sich wenig amüsiert über die Gerüchte um sein Privatleben. "Ich habe es schon immer abgelehnt, dass sich jemand mit seiner schnupfenverschmierten Nase und seinen erotischen Fantasien in das Leben eines anderen einmischt", erklärte der scheidende Kremlchef. Er freue sich zwar, wenn er auf Auslandsreisen nicht mehr ständig zum Konfliktgebiet Tschetschenien befragt werde. Aber dennoch müssten auch bei Fragen an ihn "die Regeln des Anstands" befolgt werden.

In den Berichten der russischen Staatsagenturen wurde auch am Freitag der Name Kabajewa nicht verwendet. Grund dafür sei eine Anweisung "von oben", wie in den Redaktionen bestätigt wurde.

Tabubruch sorgt für Spekulationen
Die Meldung von der "Hochzeit des Jahrhunderts", so die Überschrift in "Moskowskij Korrespondent", war von allen anderen Medien des Landes über Tage ignoriert worden. Es ist in der russischen Medienlandschaft ein ungeschriebenes Gesetz, dass über das Privatleben der Präsidentenfamilie nicht ohne Zustimmung des Kremls berichtet werden darf. Deshalb wird bis heute spekuliert, weshalb die Boulevardzeitung diesen in der Ära Putin einmaligen Tabubruch wenige Wochen vor der Amtsübergabe von Putin an den gewählten Nachfolger Dmitri Medwedew wagte.

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