Ruf nach Knallerverbot

Silvester-Chaos in Deutschland: Massive Böller-Angriffe auf Einsatzkräfte

Teilen

Die Rückkehr des großen Silvesterböllerns in Deutschland ist von schweren Unfällen und Straftaten mit Feuerwerkskörpern sowie Angriffen auf Einsatzkräfte überschattet worden.

Ein 17-Jähriger in Leipzig verletzte sich beim Einsatz von Pyrotechnik so schwer, dass er im Krankenhaus starb, wie die Polizei mitteilte. Als Reaktion auf Angriffe wird über ein generelles Verbot von Feuerwerk in den Händen von Privatleuten diskutiert.

Die Berliner Polizei meldete massive Angriffe auf Einsatz- und Rettungskräfte in der Neujahrsnacht. Feuerwehr und Polizei zählten in der Hauptstadt insgesamt 33 verletzte Einsatzkräfte. Die Feuerwehr zeigte sich überrascht "von der Masse und der Intensität der Angriffe auf unsere Einsatzkräfte". So seien unter anderem Bierkisten und Feuerlöscher auf Fahrzeuge geworfen worden, Retter seien beim Löschen mit Pyrotechnik beschossen und Einsatzfahrzeuge geplündert worden.

Als Reaktion auf die Angriffe verlangt unter anderem die Gewerkschaft der Polizei Berlin, mit einem weitgehenden Böllerverbot Ernst zu machen. Politiker wandten sich am Neujahrstag aber gegen ein allgemeines Böllerverbot. Das Verhalten von Kriminellen dürfe aber nicht bedeuten, "dass auch die vielen friedlich Feiernden einem generellen Feuerwerksverbot unterliegen sollten", wurde argumentiert.

In der Hauptstadt waren Polizei und Feuerwehr beim Löschen eines brennenden Autos "massiv mit Böllern angegriffen" worden, wie die Polizei twitterte. Kollegen seien "sprichwörtlich unter Beschuss genommen" worden. Schon am Vorabend von Silvester warfen junge Leute in Schöneberg Böller auf die Straße und auf Polizisten, fünf Beteiligte wurden vorübergehend festgenommen. In der vorläufigen Bilanz zur Jahreswende notierte die Berliner Polizei 103 Festnahmen.

Mehrere Menschen wurden durch Pyrotechnik schwer verletzt. Einem 42-Jährigen in Gotha mussten nach dem Hantieren mit online bestellten Böllern beide Unterarme amputiert werden, wie die Polizei sagte. In Schleiz verlor ein 21-Jähriger bei einem Unfall mit einem Sprengkörper eine Hand. Die illegale Kugelbombe sei direkt beim Entzünden explodiert.

Bei Hannover musste ein 46 Jahre alter Mann in der Nacht notoperiert werden. Er hatte einen Böller in eine Metallhülse gelegt, aus dieser wurden bei der Explosion Teile herausgesprengt. Ein Mann aus Weißenfels in Sachsen-Anhalt hat sich die linke Hand komplett weggesprengt. Bei einem Unfall mit Feuerwerk verlor ein Mann in Jülich zwei Finger. Laut Polizei hatte der 27-Jährige mehrere zugelassene Knallkörper miteinander verklebt. Beim Anzünden von Feuerwerkskörpern auf der Straße wurde ein Fußgänger in Sachsen-Anhalt von einem Auto erfasst und tödlich verletzt.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.