Somalia

Spanischer Kutter gekapert - Madrid verhandelt

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Am Sonntag haben Piraten erneut ein Schiff vor Somalia gekapert. Inzwischen legte der spanische Kutter an Land an. Madrid verhandelt.

Zwei Tage nach der Kaperung eines spanischen Fischkutters haben somalische Piraten das Schiff zur Küste ihres ostafrikanischen Heimatlandes gebracht. Dort ging die "Playa de Bakio" am Dienstag vor Anker. Nach Angaben des staatlichen spanischen Rundfunks RNE gingen die 26 gekidnappten Besatzungsmitglieder zusammen mit den Seeräubern an Land. In anderen Berichten hieß es, die Piraten hätten die Besatzung - 13 Spanier und 13 Afrikaner - im Essraum des Schiffs versammelt.

Militärgewalt nur im äußersten Notfall
Ein von der Madrider Regierung eingesetztes Krisenkomitee beorderte den spanischen Botschafter in Kenia in die somalische Hauptstadt Mogadischu. Dort sollte der Diplomat sich für eine möglichst rasche Freilassung der Fischer einsetzen. Spanien will die gefangenen Seeleute auf friedlichem Wege freibekommen. Militärische Gewalt gegen die somalischen Piraten werde nur als letzter Ausweg erwogen, verlautete aus dem Madrider Verteidigungsministerium.

Bisher noch keine Summe genannt
Das Ministerium hatte die Fregatte "Mendez Nunez" in das Seegebiet vor der Küste Somalias beordert. Dort sollte das Schiff, eines der modernsten Schiffe der spanischen Marine, am Donnerstag eintreffen. Es solle vor allem eine abschreckende Wirkung haben, hieß es. Die Piraten hatten ein Lösegeld gefordert, nannten bislang jedoch keine konkrete Summe. Sie erhofften sich für die Aushandlung eines Lösegelds auf dem somalischen Festland offenbar bessere Bedingungen als auf hoher See.

Seeleute wohlauf
Die Seeräuber erlaubten den Besatzungsmitgliedern, über Funk mit ihren Familien zu sprechen. Die gekidnappten Spanier berichteten, sie würden von den Piraten ordentlich behandelt. Allerdings seien ihnen einige Wertsachen gestohlen worden. Nach diesen Angaben war die Zahl der Piraten, die das Schiff am Sonntag gekapert hatten, höher als bislang angenommen. Nicht vier, sondern zehn bewaffnete Seeräuber hätten den Kutter in ihre Gewalt gebracht, hieß es.

Kritik an Zapatero
Baskische Politiker warfen der Regierung des spanischen Ministerpräsidenten Jose Luis Rodriguez Zapatero vor, nichts zum  Schutz der Fischer vor der Küste Somalias getan zu haben. Die Küste des ostafrikanischen Landes und generell der Golf von Aden sind berüchtigt für Piratenüberfälle. Am 4. April hatten Seeräuber vor dem Horn von Afrika die französische Luxusjacht "Le Ponant" geentert. Die Geiseln kamen eine Woche später gegen Zahlung eines Lösegeldes frei. Kurz nach der Übergabe nahmen französische Soldaten sechs Verdächtige in Somalia fest.

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