Messer-Attacke schockt Frankreich

Syrer sticht auf Kinder ein: War abgelehnter Asylantrag das Motiv?

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Nach der schockierenden Messerattacke auf einem Spielplatz in der Alpenstadt Annecy schreiten die Ermittlungen voran.  

Nach der schockierenden Messerattacke auf einem Spielplatz in der Alpenstadt Annecy schreiten die Ermittlungen voran. Bei dem Vorfall wurden vier Kinder und zwei Erwachsene verletzt. Die Staatsanwaltschaft plant, am Samstag über den Stand der Ermittlungen wegen versuchten Mordes zu informieren. Das Motiv des Angreifers, der kurz nach der Tat überwältigt wurde, bleibt bisher im Dunkeln.

"Psychische Probleme" beim Täter

Es scheint jedoch deutlich, dass Terrorismus keine Rolle spielt. Es gibt laut Behörden Hinweise auf psychische Probleme bei dem Täter. Eine psychologische Begutachtung wurde durchgeführt, nachdem der junge Mann am Freitagvormittag in Gewahrsam genommen wurde. Er zeigte währenddessen ein besonders unruhiges Verhalten. Laut Ermittlern konnte der Angreifer zunächst keine Erklärung für seine Tat liefern und störte den Ablauf im Gewahrsam, indem er sich auf dem Boden wälzte.

Es ist bekannt, dass der Täter erst seit wenigen Monaten in Frankreich war. Zuvor hatte er zehn Jahre lang in Schweden gelebt, wo er als Asylbewerber anerkannt wurde. Im November stellte er jedoch auch in Frankreich einen Asylantrag, der vier Tage vor der Tat abgelehnt wurde. Ob dies einen Zusammenhang mit der Tat hat, ist noch unklar.

Die Polizei hatte den Mann am Sonntag kontrolliert, weil er sich im See von Annecy gewaschen hatte. Es gab jedoch keinen Grund, ihn festzuhalten. Der Festgenommene hatte keinen festen Wohnsitz in Annecy und hielt sich häufig in dem Park auf, in dem die Tat geschah. Aufgrund der Überbelegung der Asylunterkunft übernachtete er in einem Hauseingang, wie die Zeitung "L'Obs" berichtete.

Verletzte Kinder am Weg zur Besserung

Es gibt auch vorsichtig optimistische Nachrichten über den Gesundheitszustand der vier angegriffenen Kinder im Alter zwischen 22 Monaten und drei Jahren. Zwei von ihnen schwebten zunächst in Lebensgefahr. Doch nach Informationen von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der das Krankenhaus besuchte, gibt es Hoffnung auf Besserung.

Ein niederländisches Mädchen, das zu den Opfern gehört, befindet sich nicht mehr in Lebensgefahr und ihr Zustand ist stabil, wie das niederländische Außenministerium mitteilte. Ein weiteres Kind aus Großbritannien wurde ebenfalls verletzt. Einer der Erwachsenen kämpft nach dem Angriff immer noch um sein Leben.

Bereits kurz nach dem Angriff hatte die Staatsanwältin Line Bonnet-Mathis erklärt, dass kein terroristisches Motiv erkennbar sei. Auch Alkohol oder Drogen spielten anscheinend keine Rolle. Premierministerin Borne zufolge war der festgenommene Syrer den europäischen Sicherheitsbehörden unbekannt, und es gibt keine Hinweise auf psychiatrische Behandlungen in der Vergangenheit. 

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