Antifaschismus

Tausende demonstrieren gegen Rechtsextremismus

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Brandenburg geht gegen Rechts auf die Straße: Der "Tag der Demokraten" richtet sich gegen Neonazi-Aufmarsch.

Rund 6.500 Menschen haben sich am Samstag in Halbe im deutschen Bundesland Brandenburg versammelt, um ein Zeichen gegen Rechtsradikalismus zu setzen. Der "Tag der Demokraten" richtet sich gegen einen Neonazi-Aufmarsch am gleichen Tag.

Nazitreffen als Auslöser
Nachdem den Rechtsextremisten untersagt worden war, zum Waldfriedhof in Halbe zu marschieren, kamen sie in Seelow (Brandenburg) zusammen. Augenzeugen sprachen von einigen hundert Neonazis und mindestens ebenso vielen Gegendemonstranten. Insgesamt waren in Halbe und Seelow rund 1.700 Polizeibeamte im Einsatz. Zwischenfälle gab es nach Angaben eines Sprechers zunächst nicht.

"Es kann hier kein Heldengedenken geben", sagte die evangelische Superintendentin Heilgard Asmus in Halbe in einem ökumenischen Gottesdienst unter freiem Himmel. Nach dem Gottesdienst bildeten die Teilnehmer des "Tages der Demokraten" eine Menschenkette quer durch den Ort. Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa), in Halbe versuchten die Neonazis, "die Würde der Opfer zu beschädigen".

Friedliche Gedenkfeier
In Seelow gedachten Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) und Landtagspräsident Gunter Fritsch bei einer Gedenkfeier zum Volkstrauertag zu Mittag der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Auf dem Städtischen Friedhof und an der Gedenkstätte auf den Seelower Höhen legten sie Kränze nieder.

In der Umgebung von Halbe fand 1945 die letzte große Kesselschlacht des Zweiten Weltkriegs statt, bei der mehrere zehntausend Soldaten der Roten Armee und der Wehrmacht ihr Leben verloren. Auf dem Waldfriedhof liegen mehr als 20.000 Soldaten begraben, darunter auch Angehörige der Waffen-SS. Das hatte den größten deutschen Soldatenfriedhof nach dem Fall der Mauer zu einer Versammlungsstätte werden lassen, an der sich am Vortag des Volkstrauertages Rechtsextremisten aus dem gesamten Bundesgebiet trafen.

Nach mehreren Gesetzesänderungen war es in diesem Jahr erstmals gelungen, die Rechtsextremen durch hohe Auflagen vom Erscheinen abzuhalten. Stattdessen wichen sie auf eine ebenfalls angemeldete Demonstration nach Seelow aus. Dort liegen auf dem städtischen Friedhof etwa 600 deutsche Todesopfer der Schlacht auf den Seelower Höhen vom April 1945, bei der auf deutscher und russischer Seite insgesamt mehr als 40.000 Menschen starben.

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