Analyse am Weekend: Daten-Klau

TikTok-Verbot, weil Peking mitlauscht

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Spionage-APP: USA, Italien, Kanada und die EU-Kommission haben TikTok von Diensthandys verbannt. Lauscht Peking tatsächlich mit? So gefährlich ist die China-App TikTok. 

Cyber-Angriff. US-Behörden haben TikTok auf Regierungs-Handys verboten. Beamte des deutschen Bundespresseamts dürfen die App auf Dienst-Geräten nicht mehr nutzen. In Österreich prüft die Sektion IV im Innenministerium mögliche Risiken der App. Ergebnisse stehen noch aus: „Stellt sich die App tatsächlich als gefährlich heraus“, so Europaministerin Karoline Edtstadler, „wird sie bei uns verboten.“ In Österreich nützen fünf Minister die APP, darunter Edtstadler (s. unten). Sie hat 20.000 Follower, Justizministerin Alma Zadic 4.700, Kanzler Nehammer 1.300.

US-Politiker: »TikTok ein trojanisches Pferd«

China-Spione. TikTok gehört zum ByteDance-Konzern in China. Gründer ist Zhang Yiming, CEO Liang Rubo. Mehr als eine Milliarde Menschen haben die App heruntergeladen. 70 Prozent der US-Teenager nutzen TikTok. In Europa sind es 125 Mio. Zwar wird die App in den USA oder Europa von Tochterfirmen der TikTok Ltd. betrieben, die angeblich keine Daten mit der Mutterfirma teilen. Kritiker glauben aber, dass die chinesische Re­gierung weltweit sensible Daten abschöpft. Peking könnte so die Kontrolle über Milliarden Daten ausländischer Nutzer erhalten. Zudem könne der Algorithmus der Software so manipuliert werden, dass direkt Einfluss ausgeübt werden kann: „TikTok ist ein modernes trojanisches Pferd der kommunistischen Partei Chinas, um persönliche Informationen von Amerikanern zu überwachen und auszunutzen“, warnt der US-Republikaner McCaul.

Schon 2020 drohte Ex-US-Präsident Trump mit dem generellen, landesweiten TikTok-Verbot. Trump sah die nationale Sicherheit bedroht. Jetzt folgte der neue US-Anlauf für ein landesweites Verbot. Momentan ist es „nur“ auf Regierungshandys, für Mitarbeiter des Repräsentantenhauses sowie innerhalb des US-Militär strikt verboten. Eine ähnliche Regelung erließ Kanadas Premier Trudeau. In Europa reagierten vorerst Italien, EU-Kommissions-Chefin von der Leyen und das EU-Parlament.

Österreich-Verbot. Die EU-Kommission schrieb kürzlich ihren 32.000 Mitarbeitern vor, die App bis spätestens 15. März von den Handys zu de­installieren. Das gilt auch für private Smartphones, wenn diese auch für dienstliche Zwecke verwendet werden.

Wann Österreich TikTok verbietet, ist offen. Die Prüfung wird wohl noch Wochen dauern. 

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