Am Dienstag war bei Avignon aus einem Tank radioaktive Flüssigkeit ausgetreten. Das Leck war laut Behörden kleiner als befürchtet.
Das Ausmaß eines Uran-Zwischenfalls in der südfranzösischen Atomanlage Tricastin vom Dienstag ist nach Angaben des Betreiberkonzerns Areva geringer als zunächst befürchtet. Ein Teil der ausgetretenen uranhaltigen Flüssigkeit sei von einem Sicherheitssystem aufgefangen worden, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Damit seien lediglich 18.000 Liter - und nicht wie zunächst befürchtet 30.000 Liter der Flüssigkeit in das Erdreich und einen nahe gelegenen Fluss gelangt, sagte ein Sprecher der Areva-Tochter Socatri. In Frankreich gab es am Mittwoch eine heftige Diskussion über den Zwischenfall, der offenbar lokal eng begrenzt war.
Risiko für Bevölkerung gering
Die Präfektur von
Vaucluse ergänzte, das Risiko für die Bevölkerung sei gering. Denn das
ausgetretene Uran sei nur im Mikrogramm-Bereich in dem Fluss nachzuweisen.
Der Uran-Gehalt sei zwar an der Wasser-Oberfläche deutlich über der Norm,
aber seit dem Unfall erheblich zurückgegangen. Auch die Tests an Seen in der
Umgebung hätten keine Uran-Kontamination ergeben. Daher bestehe auch für die
100 in Sicherheit gebrachten Badegäste keine Gefahr. Fischen, Wassersport
und die Bewässerung von Feldern mit Wasser aus der betroffenen Region bleibe
aber als Vorsichtsmaßnahme bis auf weiteres verboten.
Kritik an Informationspolitik
Der Vorfall platzte in Frankreich
mitten in die neuentflammte Debatte um den Atomausstieg in Deutschland.
Kritik gab es, weil die ersten Informationen über das Ereignis erst mit
Stunden Verspätung veröffentlicht wurden. Der Atomkonzern Areva erklärte,
der Austritt der radioaktiven Flüssigkeit habe auch keinerlei Folgen für das
Personal und die Anrainer gehabt. Man habe der französischen
Strahlenschutzbehörde ASN empfohlen, den Zwischenfall als Stufe 1 auf einer
siebenstufigen Skala zu klassifizieren. Das wäre laut der internationalen
INES-Skala von 0 bis 7 bloß eine Anomalie. Auch im Umweltministerium in Wien
ging man von einem lokal ausgesprochen begrenzten Ereignis aus.