Gerry McCann ist an die portugiesische Algarve zurückgekehrt, um einen Dokumentarfilm über den Fall seiner vor zwei Jahren verschwundenen Tochter Madeleine zu drehen.
Die Regie für die Doku hat Emma Loach, die Tochter des bekannten britischen Regisseurs Ken Loach, übernommen. McCanns Tochter, die im Mai sechs Jahre alt wird, war am 2. Mai 2007 spurlos im portugiesischen Ferienort Praia da Luz verschwunden. Nun ist der britische Arzt mit einem Fernsehteam des Senders "Channel 4" an die Algarve zurückgekehrt. Der Dokumentar-Film soll bereits zum zweijährigen Jahrestag des Verschwindens der kleinen Maddie im Mai ausgestrahlt werden.
Nie wieder Portugal
Begleitet wurde Gerry McCann von zwei
Freunden, Jane Tanner und Matthew Oldfield, die auch damals beim
Verschwinden des Mädchens zusammen mit den McCanns in Praia da Luz Urlaub
machten. Sie sollen bei der Rekonstruierung der Tragödie mithelfen.
Seine Frau Kate allerdings ist nicht mit an die Algarve gekommen. Nach Aussagen einer Freundin der Familie wolle sie nie wieder nach Portugal zurückkehren. Im Dokumentarfilm soll die Mutter der verschwundenen Maddie von der US-Schauspielerin Lisa Donovan gespielt werden. Madeleine soll von der Tochter des mit den McCanns befreundeten evangelischen Pfarrers an der Algarve, Haynes Hubbard, gespielt werden.
Buhrufe von Einwohnern
Unterdessen wurde Gerry McCann nicht
gerade mit offenen Armen in Praia da Luz empfangen. Zahlreiche Einwohner des
kleinen Küstendorfes empfingen ihn mit Protesten und Buhrufen. Sie werfen
ihm vor, den Ferienort durch seine weltweite Medienkampagne so in die
Negativschlagzeilen gestürzt zu haben, dass viele ihren Job in der
Tourismusbranche verloren haben, da die Urlauber, vor allem aus England,
fernblieben.
Jobs verloren
Nur einen Tag bevor Gerry McCann mit dem britischen
Fernsehteam im Ocean Club eintraf, in dem seine Tochter damals sehr
wahrscheinlich entführt worden ist, wurden sogar 21 von 48 Angestellten
entlassen, berichten am Dienstag portugiesische Zeitungen.
Verluste für Ferienanbieter
Die Begründung von Greentrust,
Besitzerin des portugiesischen Urlaubsressort, waren die durch den
"unglücklichen Fall der Maddie McCann" entstandenen Verluste für den
Ferienanbieter. Dieser Umstand hat den Zorn vieler der Betroffenen ausgelöst
und auch für gewisse Verwunderung gesorgt.
"Warum werden wir gerade jetzt entlassen, wenn McCann mit einem Fernsehteam kommt und nicht bereits vorher? Das ist schon sehr eigenartig", sagte eine der entlassenen Hotelngestellten einer Lokalzeitung. Clarence Mitchell, Sprecherin der McCanns, bat unterdessen um Verständnis für die Familie, alles Mögliche zu versuchen, um ihre verschwundene Tochter wieder zu finden.