Trotz Kritik

AKW Temelin wird weiter ausgebaut

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Der erste neue Block wird bis 2020 fertig gestellt. Der Ausbau des AKW ist unter Umweltschützern und Atomkraftgegnern umstritten.

Der zu 70 Prozent staatliche Tschechische Energiekonzern (CEZ) will noch bis Ende Juni ein Auswahlverfahren für die Erweiterung des südböhmischen Atomkraftwerks Temelin ausschreiben. Der Wert des Auftrags soll bei etwa 250 Mrd. Kronen (9,49 Mrd. Euro) liegen, berichtete die tschechische Gratis-Wirtschaftstageszeitung "E15" am Montag. Der Ausbau des tschechischen AKW ist besonders unter Umweltschützen und Atomkraftgegnern umstritten.

Vier Reaktoren
In Temelin gibt es zur Zeit zwei 1.000-Megawatt-Blöcke. Ursprünglich hatte das Projekt insgesamt vier Reaktoren vorgesehen, die Regierung beschloss aber später, dass nur zwei Blöcke gebaut werden. Jetzt soll das Kraftwerk doch laut dem ursprünglichen Plan vollendet werden.

Erster Block bis 2020 fertig
Schon seit 2008 läuft die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für das Projekt. Mit dem Abschluss der UVP wird etwa Mitte 2010 gerechnet. Die abgeschlossene UVP ist eine Voraussetzung, dass weitere Verwaltungsverfahren hinsichtlich des Aufbaus gestartet werden können. Mit dem Beginn der Bauarbeiten rechnet die CEZ im Jahr 2013, wobei der erste der beiden neuen Blöcke etwa 2020 fertiggestellt werden soll. Vier Firmen als Technologielieferanten infrage: Mitsubishi (Japan), Atomenergoprojekt (Russland), Westinghouse (USA) und Areva (Frankreich).

Auch Bohunic soll ausgebaut werden
Laut "E15" ist es wahrscheinlich, dass die Firma, die den Auftrag erhält, offenbar auch eine Zusage für die Aufträge für den Ausbau des südmährischen Atomkraftwerks Dukovany und des slowakischen Jaslovske Bohunice bekommt. Der Gesamtwert der Aufträge würde bei mindestens 600 Mrd. Kronen (22,8 Mrd. Euro) liegen, womit es sich um die größte Ausschreibung in der Geschichte Tschechiens handeln würde.

Die tschechische Atomenergie-Industrie war eines der Themen des Gesprächs von Bundespräsident Heinz Fischer mit tschechischen Politikern im Mai in Prag. Regierungschef Jan Fischer hatte dem Bundespräsidenten zugesichert, dass die Vereinbarungen mit Österreich zum südböhmischen Atomkraftwerk Temelin "gewissenhaft" eingehalten werden. Bei dem Gespräch sagte der Prager Regierungschef außerdem das Eingehen auf österreichische Vorbehalte im Bereich Sicherheit und Umweltverträglichkeitsprüfung zu.

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