Seit Sonntag heißt der UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon. Dem Asiaten stehen mehrere Bewährungsproben bevor.
Der frühere südkoreanische Außenminister tritt mit Jahreswechsel die Nachfolge von Kofi Annan an, der die Vereinten Nationen zehn Jahre lang geleitet hatte. Er werde sein Amt mit "Loyalität, Diskretion und Gewissen" ausüben, kündigte der 62-jährige Ban an.
Zahlreiche Bewährungsproben
Auf den neuen
UNO-Generalsekretär warten gleich zu Beginn seiner fünfjährigen Amtszeit
einige Bewährungsproben: Ban muss sich mit den Konflikten in Somalia und
Darfur sowie der weiteren Entwicklung im Nahen Osten auseinander setzen.
Will als Brückenbauer wirken
Ban wurde im Oktober von
Weltischerheitsrat als erster Asiate seit 35 Jahren auf den höchsten
UNO-Posten gewählt. Bei seiner Vereidigung kündigte er an, als Brückenbauer
wirken zu wollen. In seinem Amtseid vor der UNO-Vollversammlung in New York
sagte Ban zu, nur den Interessen der Vereinten Nationen zu dienen und keine
Weisungen von Regierungen oder anderen Organisationen anzunehmen.
Karriere als Diplomat
Der Südkoreaner gilt als erfahrener, aber
eher farbloser Diplomat, dem das Charisma Annans fehlt. Der 1944 während der
japanischen Besatzung Koreas als Kind einer Bauernfamilie geborene Ban trat
1970 direkt nach seinem Universitätsabschluss in Internationalen Beziehungen
in Seoul in den Dienst des Außenministeriums. Zu den Stationen seiner
Karriere gehörten Posten in Neu-Delhi, Washington, am UN-Sitz in New York
und in Wien. An der Spitze des Ministeriums stand er seit Januar 2004. Neben
Englisch spricht er Französisch, Japanisch und Deutsch und hat einen
Abschluss der US-Eliteuniversität Harvard. Ban hat zwei Töchter und einen
Sohn.
Reform-Pläne für UNO
Ban hat angekündigt, sich für die
Reform Vereinten Nationen stark zu machen. Die UNO müsse "effektiver,
effizienter und relevanter" für die Lösung von Problemen wie
Terrorismus, der Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen und der
Umweltzerstörung werden, sagte er in einem Interview. Auch an Konfliktherden
wie dem Nahen Osten will er der Weltorganisation zu einer sichtbareren Rolle
verhelfen.
Politisches Leichtgewicht?
Ban trat im Vorfeld seiner
Amtsübernahme zudem dem Eindruck entgegen, er werde auf dem wichtigsten
Posten der UNO ein politisches Leichtgewicht sein. "Ich mag als leise
oder weich erscheinen, aber das bedeutet nicht, dass es mir an
Führungsstärke oder Entschlossenheit fehlt", sagte er nach
seiner Wahl.