Neue Goldwährung, neue Mitglieder

BRICS-Staaten greifen nach der Weltmacht

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Argentinien, Ägypten, Äthiopien, der Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate sollen ab Jänner beim Bündnis von China, Russland, Indien, Brasilien und Südafrika dabei sein. Sie bilden eine Front gegen die G7 und den US-Dollar.

Die BRICS-Gruppe der wichtigen fünf Schwellenländer wird um sechs Länder erweitert. Saudi-Arabien, der Iran, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Argentinien, Ägypten und Äthiopien werden mit 1. Jänner 2024 aufgenommen, sagte der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa am Donnerstag beim Gipfel der Allianz in Johannesburg . Südafrika hat derzeit den Vorsitz des Staatenbundes inne, dem bisher außerdem Brasilien, Russland, Indien und China angehören.

Die Erweiterung werde der Kooperation der Gruppe neue Impulse verleihen, sagte der chinesische Präsident Xi Jinping in Johannesburg. Die BRICS-Staaten hätten einen wichtigen globalen Einfluss und eine große Verantwortung. Zusammen erbrachten die BRICS -Staaten im Jahr 2022 rund ein Viertel der globalen Wirtschaftsleistung. Wichtigster Player im Bund ist China: Die Diktatur China erwirtschaftete rund 70 Prozent   des Bruttoinlandsproduktes der BRICS. Außerdem machen die BRICS-Staaten bisher 42 Prozent der Weltbevölkerung und 30 Prozent der globalen Landfläche aus. Ihr Einfluss nimmt jetzt zu.

Konkurrenzwährung zum US-Dollar

Ziel der BRICS-plus-Allianz ist es, ein Gegengewicht zur geopolitischen und wirtschaftlichen Dominanz des Westens zu bilden. Auch ihre Abhängigkeit vom US-Dollar als globaler Leitwährung möchten die BRICS-Länder reduzieren. In Planung ist eine goldgedeckte Währung. Die gibt es aber noch nicht. Zumindest eine eigene Entwicklungsbank - die New Development Bank - kann der BRICS-Verbund schon vorweisen. Sie könnte sich theoretisch um die Einführung einer eigenen Währung kümmern. 

Putin lobt Einigung, blieb aus Angst in Moskau

 Der russische Präsident Wladimir Putin bezeichnete die Einigung über die Abschlusserklärung und die Erweiterung der Allianz als "nicht einfach". Aber der südafrikanische Präsident habe als Gastgeber eine "erstaunliche diplomatische Kunst" bewiesen, um alle Positionen in Einklang zu bringen, weshalb das am Ende gelungen sei, lobte Putin, der sich per Video aus Moskau zuschalten ließ. Er selbst   kam aus Angst nicht zum Gipfel. Denn ihm droht in Südafrika gemäß dem Haftbefehl des Weltstrafgerichts in Den Haag eine Festnahme wegen Kriegsverbrechen in der Ukraine.

Putin gratulierte den sechs neuen Mitgliedern der BRICS-Gruppe. Russland hatte die Erweiterung ausdrücklich unterstützt. Zugleich nutzten Putin und sein in Johannesburg anwesender Außenminister Sergej Lawrow den Gipfel, um zu zeigen, dass Russland trotz des Drucks und der Sanktionen des Westens auf internationaler Bühne weiter Entscheidungen trifft. Vor genau 18 Monaten - am 24. Februar 2022 - begann Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Die Erweiterung der BRICS-Gruppe stand im Vordergrund des dreitägigen Spitzentreffens, das am Donnerstag endet. Mit der Aufnahme der neuen Mitglieder entwickelt sich die Gruppe zu "BRICS plus". Ziel der Allianz ist es, ein Gegengewicht zur geopolitischen und wirtschaftlichen Dominanz des Westens zu bilden. 

Zahlreiche weitere Mitglieder sollen aufgenommen werden. Nach Angaben der südafrikanischen Außenministerin Naledi Pandor haben etwa 40 Staaten mehr oder weniger verbindlich Interesse an einer BRICS-Mitgliedschaft bekundet, 23 davon konkret. Zu diesem Kreis zählen Algerien, Kuwait, Bangladesch, Venezuela und Thailand. Die Beitrittskriterien dafür wurden noch nicht öffentlich verkündet.

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