Kuba

Castro zu geschwächt für eigene Party

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Der Präsident kann den Feiern zu seinem 80. Geburtstag nicht beiwohnen und entschuldigte sich bei den Gästen aus aller Welt.

Eine Absage des kubanischen Staatschefs Fidel Castro für eine Geburtstagsgala zu seinen Ehren hat die Spekulationen über seinen Gesundheitszustand neu angeheizt. Seine Ärzte hätten ihm abgeraten, zu der Aufführung im Karl-Marx-Theater von Havanna zu kommen, ließ der 80-Jährige am Dienstag in einer schriftlichen Erklärung an die rund 5.000 Teilnehmer mitteilen. Diese reagierten mit einer stehenden Ovation.

Das Fest sollte ursprünglich zu Castros 80. Geburtstag am 13. August stattfinden. Wegen seiner Darmoperation kurz vor diesem Datum hatte der Staatschef jedoch vorgeschlagen, die Feiern auf den 2. Dezember zu verschieben, den 50. Jahrestag der Gründung der kubanischen Revolutionstruppen. Offenbar hatte Castro fest damit gerechnet, bis zu diesem Zeitpunkt wieder gesund zu sein.

Castro hat die Amtsgeschäfte am 31. Juli kommissarisch seinem Bruder Raul übertragen. Seitdem ist er nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten, nur auf Fotos und in Filmaufnahmen mit Besuchern war er noch zu sehen. Spekulationen insbesondere in den USA, dass er an Krebs im Endstadium leiden könnte, haben die kubanischen Behörden stets vehement zurückgewiesen.

Zahlreiche prominente Gäste
Auf der Gästeliste für die nachträglichen Geburtstagsfeiern standen mehr als 1.300 Politiker, Künstler und Intellektuelle aus aller Welt. Erwartet wurden unter anderem die Präsidenten von Bolivien und Haiti, Evo Morales und René Preval, der designierte nicaraguanische Präsident Daniel Ortega, der kolumbianische Literaturnobelpreisträger Gabriel Garcia Marquez, die südafrikanische Sängerin Miriam Makeba und der argentinische Fußballstar Diego Maradona. Höhepunkt ist am Samstag eine Militärparade in Havanna, an der mehr als 300.000 Menschen teilnehmen dürften.

Das letzte Mal war Castro am 26. Juli öffentlich in Erscheinung getreten - einen Tag vor seiner schweren Darmoperation. Ende Oktober sahen die Kubaner im Fernsehen einen gebrechlichen alten Mann, der nur mühsam gehen konnte, geistig aber vollkommen klar war. Die Fernsehbilder von Castro hätten mit dazu beigetragen, die Kubaner mental auf einen Abschied vorzubereiten, ist in den Straßen Havannas zu hören. Inzwischen habe man sich an den Gedanken gewöhnt, dass Castro sterben könnte. Doch finden sich nicht nur solche Stimmen der Abgeklärtheit auf der Karibikinsel. Manche Kubaner sehen besorgt in die Zukunft. Raul Castro ist für viele immer noch ein Unbekannter.

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