Auf der ganzen Welt

Demonstranten im Libanon wollten US-Botschaft stürmen

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Auf der ganzen Welt ruft der Konflikt im Nahen Osten Empörung aus, viele Menschen gingen aus diesem Grund auf die Straße.

Die libanesische Polizei hat mehrere hundert Demonstranten mit Wasserwerfern und Tränengas von einer Erstürmung der US-Botschaft nahe der Hauptstadt Beirut abgehalten. Die Aktivisten wollten bei der diplomatischen Vertretung am Sonntag gegen die israelische Militäroffensive im Gazastreifen (Gaza-Streifen) protestieren. Rund 250 Demonstranten versuchten, die Stacheldrahtabsperrung vor der Botschaft im Vorort Aukar zu durchbrechen, wie die Polizei mitteilte. Die Sicherheitskräfte setzten zunächst Wasserwerfer ein, dann Tränengasgranaten.

Tausende Menschen in Wien und Salzburg
In Salzburg nahmen nach Polizeiangaben zwischen 2.300 und 2.500 Menschen an einer Veranstaltung gegen die Gewalt im Gaza-Streifen teil. Die vom Islamischen Kulturverein Salzburg angemeldete Demonstration verlief ohne Zwischenfälle, wegen des Demonstrationszuges kam es aber in der Innenstadt zu Stauungen. In Wien versammelten sich am Samstag am Graben nach Polizeiangaben "einige Personen". Am Freitag hatten österreichische Muslime bei einer Demonstration in Wien die "Kriegsverbrechen" Israels im Gaza-Streifen angeklagt. An der Kundgebung nahmen nach Polizeiangaben 5.500 Menschen teil. Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich schätzte die Zahl auf rund 8.000 Personen.

21.000 Menschen zogen durch Pariser Innenstadt
"Wir sind alle Palästinenser" und "Israel Mörder" skandierten Demonstranten in Paris. Den Behörden zufolge zogen dort 21.000 Menschen durch die Innenstadt. Später lieferten sich rund 500 Demonstranten Auseinandersetzungen mit der Polizei, warfen Flaschen und zündeten Autos an. Zehn Polizisten wurden verletzt, 20 Demonstranten wurden festgenommen. In Lyon versammelten sich nach Polizeiangaben knapp 8.000 Demonstranten, um ein Ende der Militäroffensive zu fordern. Die Organisatoren sprachen von 15.000 Teilnehmern.

Schuhe als Zeichen des Protests
In London schleuderten Demonstranten als Zeichen ihres Protestes Hunderte Schuhe in Richtung des Amtssitzes des Premierministers in der Downing Street - im Islam eine schwere Beleidigung. Die Demonstration der laut Polizei bis zu 12.000 Menschen in London verlief friedlich. Die Teilnehmer, zu denen auch die Popsängerin Annie Lennox zählte, forderten die sofortige Einstellung der Angriffe. Danach zogen etwa 5.000 Demonstranten vor die israelische Botschaft. Jugendliche verbrannten israelische Flaggen und warfen Flaschen auf die Polizei. Auch in anderen britischen Großstädten wie Manchester, Liverpool und Glasgow gab es Protestveranstaltungen.

In Frankfurt am Main kamen nach Angaben der Polizei 7.000 Demonstranten zusammen. Die Abschlusskundgebung mit zahlreichen palästinensischen Fahnen fand auf dem Römerberg im Herzen der Altstadt statt. In Berlin versammelten sich ebenfalls 7.000 Menschen. Zu hören waren Sprechchöre wie "Freiheit für Palästina" und "Stoppt den Mord und stoppt den Krieg". In Bremen protestierten 7.000 Demonstranten, in Düsseldorf 4.000.

Ausschreitungen bei Demo in Athen
Bei einem friedlichen Protestmarsch zur israelischen Botschaft in Athen forderten rund 5.000 Menschen ein Ende der Militäroffensive. Vor der diplomatischen Vertretung kam es zu Ausschreitungen, als eine Gruppe Jugendlicher Steine und Brandsätze auf Bereitschaftspolizisten schleuderte. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein. Auf Zypern demonstrierten rund 2.000 Menschen vor der israelischen Botschaft in Nikosia.

"Anne Frank dreht sich im Grabe um"
In der türkischen Hauptstadt Ankara versammelten sich den zweiten Tag in Folge mehrere tausend Demonstranten, die Polizei sprach von 5.000 Teilnehmern. In Amsterdam zogen tausende Menschen durch die Straßen. Sie kritisierten die israelischen Angriffe und die Weigerung der niederländischen Regierung, diese zu verurteilen. "Anne Frank dreht sich im Grabe um", war auf einem Plakat zu lesen.

Mehrere tausend Menschen protestierten am Samstagabend in der spanischen Nordafrika-Exklave Melilla gegen Israels Militäroperation. Die überwiegend muslimischen Demonstranten forderten ein Eingreifen der internationalen Gemeinschaft. An der Kundgebung nahmen auch Vertreter der in Spanien regierenden Sozialisten (PSOE) und der Gewerkschaften teil. Spanische Künstler und Intellektuelle forderten Ministerpräsident Jose Luis Rodriguez Zapatero indes in einem Manifest auf, aus Protest gegen die Militärangriffe in Gaza den spanischen Botschafter in Israel abzuziehen.

In Australien demonstrierten am Sonntag etwa 5000 Menschen. Bei einer Kundgebung in Sydney mit 2000 Teilnehmern wurden israelische Flaggen in Brand gesetzt. In Melbourne gingen neben 3000 anti-israelischen Demonstranten auch mehrere hundert Menschen auf die Straße, die Israel unterstützten. Etwa 5000 Muslime protestierten am Sonntag in Indonesien gegen die Bodenoffensive.

Foto: (c) Reuters

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