Olivier Besancenot will Präsident in Frankreich werden. Der junge Trozkist ist beliebt wie nie zuvor. In das linke Lager kommt Bewegung.
In das linke Spektrum der französischen Parteienlandschaft ist Bewegung geraten: Die Revolutionär-Kommunistische Liga (LCR) hat sich nach 40 Jahren aufgelöst und wandelt sich zu einer Neuen Anti-Kapitalistischen Partei (NPA). "Der revolutionäre Kampf geht weiter, mit einem viel geeigneteren Werkzeug als der LCR", sagte einer der Gründer der alten Liga, Alain Krivine, beim letzten Parteitag der Gruppierung am Donnerstagabend bei Paris.
Die neue anti-kapitalistische Partei werde "die besten Traditionen der Arbeiterbewegung" in sich vereinen und die trotzkistische LCR überflügeln, sagte Parteichef Olivier Besancenot, ein Briefträger, der 2007 auch als Präsidentschaftskandidat angetreten war. Seine neue Gruppierung hat nach eigenen Angaben rund 9.000 Anhänger, während die LCR nur auf 3.000 Mitglieder kam.
Vergangenes Wochenende hatten französische Linkspolitiker bereits eine komplett neue Partei gegründet. Die Parti de Gauche um den abtrünnigen sozialistischen Senator Jean-Luc Mélenchon hat die deutsche Linkspartei zum Vorbild. Auch sie lehnt den Kapitalismus sowie den Reformvertrag der Europäischen Union ab. Der Gründungsparteitag von Besancenots NPA dauert bis Sonntag.