In Kairo hat ein Gipfeltreffen der Arabischen Liga zur Zukunft des Gazastreifens begonnen. Was das heißt, erfahren Sie hier.
Ein von Ägypten bei dem Treffen vorgelegter Plan werde dafür sorgen, dass die Palästinenser "in ihrem Land bleiben können", betonte der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi in seiner Eröffnungsrede am Dienstag. US-Präsident Donald Trump hatte dagegen angekündigt, den Gazastreifen unter US-Kontrolle bringen und neu aufbauen zu wollen.
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Erzwungene Umsiedlung
Die dort lebenden Palästinenser sollen nach Trumps Vorstellungen unter anderem nach Ägypten und Jordanien umgesiedelt werden.
Ein Gremium palästinensischer Technokraten solle die Verwaltung in dem Palästinensergebiet übernehmen, sagte al-Sisi in seiner Rede. Nach einer Übergangsphase soll später dann die palästinensische Autonomiebehörde die politische Kontrolle im Gazastreifen übernehmen. Kairo schlägt außerdem eine UN-Blauhelmmission vor, die auf lange Sicht zur Errichtung eines Palästinenserstaates führen soll.
Kairo schlägt zwei Phasen des Wiederaufbaus in dem nach 17 Monaten Krieg mit Israel weitgehend zerstörten Palästinensergebiet vor. In einer ersten sechsmonatigen Phase soll zunächst der Schutt geräumt werden, während die Bewohner in Übergangsunterkünften untergebracht werden sollen. In einer auf viereinhalb Jahre angelegten zweiten Phase sollen dauerhafte Häuser für die Bevölkerung errichtet und Infrastrukturprojekte wie ein Fischerhafen und ein Flughafen umgesetzt werden.
Das Treffen der Arabischen Liga war in Reaktion auf den von US-Präsident Trump vorgelegten Plan für den Gazastreifen einberufen worden. Trump hatte vorgeschlagen, Gaza in eine "Riviera des Nahen Ostens" zu verwandeln und die rund zwei Millionen Palästinenser nach Ägypten und Jordanien dauerhaft "umzusiedeln", woraufhin die UN vor einer "ethnischen Säuberung" warnten.
Trumps Pläne lösten Empörung aus
Trumps Äußerungen hatten in der arabischen Welt und darüber hinaus Empörung ausgelöst. Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu hatte Trumps Plan dagegen als "visionär und innovativ" bezeichnet.
Der Gazastreifen ist durch den Krieg zwischen Israel und der Hamas, der durch den brutalen Überfall der islamistischen Palästinenserorganisation auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst wurde, nahezu völlig zerstört.
Neben Spitzenvertretern unter anderem aus Ägypten, Jordanien, Saudi-Arabien und Katar nimmt auch EU-Ratspräsident António Costa an dem Treffen teil.
Die Vereinten Nationen schätzen die Kosten für den Wiederaufbau des Gebiets, das wegen des Kriegs zwischen Israel und der Hamas in Trümmern liegt, auf 53 Milliarden US-Dollar (50,91 Mrd. Euro). Diese Summe wurde am Dienstag auch von Ägypten genannt.
Viele Fragen ungeklärt
Bei Diskussionen über die Zukunft Gazas sind viele Fragen ungeklärt, etwa wer das Gebiet nach einem Kriegsende kontrollieren und sichern soll. Zudem steht die Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas auf der Kippe, die Kämpfe könnten neu ausbrechen.