Ägypten erlaubt tausenden Palästinensern die Ausreise und schließt die Grenze.
Die radikalislamische Hamas-Bewegung will sich einer Schließung der Grenze zwischen Ägypten und dem Gaza-Streifen nicht länger widersetzen. Die Grenze werde am (morgigen) Sonntag den letzten Tag geöffnet sein, sagte ein führendes Hamas-Mitglied, Mahmoud al-Zahar, nach Gesprächen in Ägypten dem Fernsehsender Al Dschasira.
Hamas unternimmt nichts gegen Schließung
Die Hamas werde
nicht versuchen, die Schließung zu verhindern, erklärte der frühere
palästinensische Außenminister. Im Gegenzug habe Ägypten zugestimmt,
tausenden Palästinensern, die sich derzeit im Land aufhalten, die
Weiterreise in Drittländer zu erlauben. Außerdem werde Kairo sich künftig in
Grenzfragen mit der Hamas abstimmen. Derzeit halten sich nach Angaben der
Hamas rund 5.000 Palästinenser aus dem Gazastreifen in der ägyptischen
Grenzstadt El Arish auf und warten auf die Erlaubnis zur Weiterreise. Sie
verfügen über Aufenthaltsgenehmigungen oder Touristenvisa für andere Länder,
wie Sahar erklärte.
Hamas brach durch Stacheldraht
Noch am Freitag hatten
Hamas-Mitglieder Metallstacheln entfernt, die ägyptische Soldaten kurz
vorher gelegt hatten, um die zahlreichen Lücken in der Grenze wieder zu
schließen. Hamas-Mitglieder hatten am 23. Jänner mehrere Durchbrüche in die
Grenzanlagen zu Ägypten gesprengt und sie mit Räumgerät erweitert. Daraufhin
waren mehrere hunderttausend Palästinenser auf die andere Seite der zuvor
strikt gesperrten Grenze geströmt, um Nahrungsmittel und Benzin einzukaufen,
die aufgrund der israelischen Abriegelung knapp geworden waren.
Hamas kämpft gegen Fatah um Kontrolle von Gaza
Der
politische Hamas-Führer Ismail Haniyeh erklärte am Samstag, der
Gaza-Streifen müsse stärkere wirtschaftliche Beziehungen zu Ägypten aufbauen
und die Verbindungen zu Israel kappen. Dies habe die Hamas schon im
Wahlkampf angekündigt, sagte Haniyeh der Hamas-nahen Zeitung "Palestine".
Die Hamas hatte im vergangenen Juni nach Kämpfen mit der gemäßigten Fatah
von Präsident Mahmoud Abbas (Kampfname: Abu Mazen) die Kontrolle des
Gaza-Streifens übernommen.