Brutale Attacke

Hat Topolaneks Journalisten-Prügel Konsequenzen?

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Tschechiens Premier rastete aus: Topolanek schlug einem Fotografen ins Gesicht, als dieser seinen Sohn fotografierte.

Der tschechische Premier Mirek Topolanek hat wegen der schweren Niederlage seiner konservativen Demokratischen Bürgerpartei (ODS) bei den Teil-Senatswahlen die Nerven verloren und einen Fotografen physisch angegriffen.

Als Topolanek mit seinem kleinen Sohn Nicolas im Kinderwagen in die Prager ODS-Zentrale durch einen hinteren Eingang ging, um auf das Debakel vor Kameras zu reagieren, wurde er von von Fotoreportern umgeben, die ihn ablichteten. Einen der Bild-Journalisten, der auch Nicolas fotografierte, schlug er plötzlich heftig mit der Hand ins Gesicht, sodass der Kopf des Fotografen gegen eine Gebäudewand prallte.

"Warum fotografierst du ihn (Nicolas)? Warum fotografierst du ihn", schrie Topolanek das Opfer der Attacke wiederholt an. "Woher nimmst du die Frechheit?", donnerte der Premier weiters.

Drohung
Als er dann in der ODS-Zentrale von den Journalisten auf den Vorfall angesprochen wurde, antwortete Topolanek, kein Journalist habe das Recht, seine Kinder zu "gefährden". "Falls das jemand das nächste Mal wieder macht, wird es noch schlimmer als heute ausgehen", so Topolanek.

Die Attacke wurde von dem tschechischen TV-Kanal "Nova" aufgenommen und ausgestrahlt. Zu sehen ist die Video-Aufnahme auch im Internet-Nachrichten-Portal von "Nova" (http://www.tn.cz). Viele fragen sich nun, ob der Angriff geahndet werden muss.

Der Zwischenfall ereignete sich etwa eine Stunde nach der Schließung der Wahllokale, als schon klar war, dass die ODS die Wahlen verloren hat. Es handelte sich nicht um erste Kollision Topolaneks mit Journalisten.

"Ich bring dich um"
2007 etwa hatte der Premier beispielsweise gegen das Auto eines Bild-Reporters mit den Füssen getreten und dabei geschrien: "Komm raus, ich bringe dich um."

Topolanek verzichtet auf Kandidatur
Als erste Konsequenz aus dem Wahldebakel ist Topolanek nun nicht mehr bereit, für den Parteivorsitz zu kandidieren, obwohl er bisher der einzige Bewerber für diese Position war.

Falls eine dafür geeignete Persönlichkeit auftauchte, die bestimmte Bedingungen erfüllte, würde er selbst nicht mehr für den ODS-Vorsitz kandidieren und diese Persönlichkeit als neuen ODS-Vorsitzenden unterstützen, teilte Topolanek in einer Erklärung mit. Unter diesen Bedingungen nannte der Premier die Aufrechterhaltung des ODS-Programms als liberal-konservative Partei, die Einheit der ODS und die Aufrechterhaltung der bisherigen Koalitionsregierung der ODS mit den Christdemokraten (KDU-CSL) und den Grünen.

Foto: (c) Youtube

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