Afghanistan

Im Bann der Schüler Allahs

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Die Taliban führen einen erbitterten Krieg gegen die Regierung von Hamid Karzai und die internationale Schutztruppe ISAF.

Achtzehn Talibankämpfer sind die jüngsten Opfer in Afghanistans vergessenem Krieg. Der Blutzoll seit Beginn des Jahres: 2000 Menschen, 90 davon europäische und US-Soldaten.

Abseits der Öffentlichkeit toben im Süden und Osten des Landes schwerste Gefechte. Anhänger der radikal-islamischen Taliban versuchen mit Guerillataktik und Selbstmordanschlägen die wacklige Ordnung des Landes zu kippen. Ihr primärer Gegner sind die Truppen der USA und der Nato-geführten Schutztruppe ISAF.

Für die ISAF vergeht kein Tag ohne schwere Gefechte. Selbstgebaute Minen und Überfälle machen ihren Patrouillen zu schaffen und ganze Straßen unpassierbar. Sicher sind sie im Süden nicht einmal in den Kasernen. In Kandahar fliegen immer wieder Granaten über Mauern und Stacheldrahtverhaue.

„Wir führen in den Südprovinzen einen Krieg“, gibt man im Kabuler ISAF-Hauptquartier zu und verkündet, man „gewinne“. „Rasche und scharfe Aktionen werden weitergehen“, so der britische Kommandant David Richards. Inoffiziell gestehen die Generäle, dass sie diesen Krieg militärisch nicht gewinnen können. Dazu reichen die rund 21.000 Soldaten in dem riesigen Land nicht aus. Deshalb wächst die Angst, Europa und die USA könnten das Interesse an Afghanistan verlieren.

Die Taliban brüsten sich offen, dass die Zeit für sie arbeite. Denn ihre Ressourcen sind nahezu unerschöpflich. Ihre Anhänger rekrutieren sie unter zahllosen Enttäuschten in Afghanistan und Schülern aus den „Madrassa“ - den konservativen Koranschulen in Pakistan. Das Geld für den Widerstand kommt laut UN-Drogenexperten in Kabul zu einem großen Teil aus dem florierenden Opiumhandel. Afghanistan produziert über 80% des weltweit gehandelten Opiums - das zentrale Anbaugebiet befindet sich unter Kontrolle der Taliban.

Die Regierung von Präsident Hamid Karzai gibt die Schuld für das Wiedererstarken der Taliban dem Nachbarn Pakistan.

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