Nach "Pauli-Affäre"

In der CSU wächst Kritik an Edmund Stoiber

Teilen

Viele Christdemokraten für Urwahl des Spitzenkandidaten. Offener Widerstand gegen Stoiber als Spitzenkandidat 2008.

Wegen der Spitzelaffäre wächst in der bayerischen CSU die Empörung über Parteichef Edmund Stoiber. Viele CSU-Mitglieder befürworten die Forderung der Stoiber-Kritikerin Gabriele Pauli, den Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2008 per Urwahl zu bestimmen, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (Wochenendausgabe). An der CSU-Basis gibt es demnach offenen Widerstand dagegen, dass Stoiber 2008 automatisch wieder als Spitzenkandidat antreten wolle.

Für eine Mitgliederbefragung dazu sprachen sich am Freitag beispielsweise der Schweinfurter CSU-Landrat Harald Leitherer und der dortige CSU-Landtagsabgeordnete Gerhard Eck aus. Angesichts der schlimmen Situation sei es "unmöglich, die CSU in einer so grundlegenden Frage außen vor zu lassen", sagte Eck der "Süddeutschen Zeitung".

Der Wirtschaftsreferent der Stadt Nürnberg, Roland Fleck (CSU), verwies in dem Beitrag auf die positiven Erfahrungen der baden-württembergischen CDU mit diesem Instrument. Im Jahr 2007 müsse die CSU "intensiv darüber diskutieren, wer die besten Erfolgsaussichten als Ministerpräsident hat", forderte Fleck. Derzeit sei nicht erkennbar, dass dies der Amtsinhaber sei.

In Nürnberg, berichtete der dortige CSU-Bürgermeister Klemens Gsell, erzähle er gerne das Bonmot: "Bisher haben wir mit Stoiber eine Zweidrittelmehrheit erreicht, künftig müssen wir versuchen, trotz Stoiber eine Mehrheit zu erringen." Dies stoße auf große Zustimmung. "Stoiber hat das Maß verloren, wie wichtig er eigentlich ist", kritisierte Michael Hofmann von der Ingolstädter CSU.

Pauli sagte dem "Berliner Kurier" (Samstag-Ausgabe), sie sei offenbar kein Einzelfall. "Ich höre, dass bei anderen Parteifreunden ebenfalls geschnüffelt worden sei." Sie würde gerne mit Stoiber persönlich reden. "Aber er hat keinen Termin für mich." Sie sagte weiter: "Er bestimmt allein, wann er mit jemanden sprechen will." Diese "Selbstherrlichkeit" sei einer Gründe, "warum ich dafür eintrete, dass er 2008 nicht mehr als Spitzenkandidat antritt".

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.