Säbelrasseln

Iran testete Langstreckenrakete

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Säbelrasseln zwischen Iran und dem Westen: Teheran hat am Mittwoch eine Langstreckenrakete getestet, deren Reichweite bis nach Israel geht.

Der Iran hat mit dem Test einer Langstreckenrakete die Spannungen in der Region weiter geschürt. Die Revolutionsgarden feuerten iranischen Medien zufolge am Mittwoch eine Rakete vom Typ Shahab 3 ab, die mit einer Reichweite von 2000 Kilometern Israel erreichen könnte. Damit hätten die Revolutionsgarden ihr Leistungsvermögen gezeigt, um der "abenteuerlichen Politik" der Feinde des Iran entgegenzutreten, sagte der Marinechef der Elitetruppe der Nachrichtenagentur Fars. Der Iran müsse die Raketentests "unverzüglich" beenden, erklärte die US-Regierung. Die deutsche Regierung forderte den Iran auf, "jede Art des Säbelrasselns zu unterlassen".

Neun Raketen abgefeuert
Insgesamt hätten die Revolutionsgarden neun Raketen abgefeuert, darunter eine vom Typ Shahab 3, berichtete der iranische Fernsehsender El Alam. Für den Testflug war die Rakete demnach mit einem eine Tonne schweren, konventionellen Sprengkopf bestückt. Die Rakete eigne sich zur Bombardierung von Militärstützpunkten, Truppen oder feindlichen Schiffen, hieß es in einem Bericht der Nachrichtenagentur Fars. Der englischsprachige Sender Press-TV zeigte Bilder, auf denen die Rakete in einer Wüstenregion abgefeuert wurde. Demnach testeten die Revolutionsgarden auch Geschosse der Typen Selsal und Fate mit Reichweiten von 400 beziehungsweise 170 Kilometern.

Der Abschuss der Shahab-3-Rakete fällt in eine Zeit der diplomatischen Spannungen zwischen dem Iran und westlichen Staaten, die ein Ende des iranischen Atomprogramms fordern. Am Dienstag drohte der Iran, Tel Aviv sowie die US-Flotte im Persischen Golf "in Brand zu setzen", falls seine Atomanlagen angegriffen würden. Am Wochenende warnte der Iran zudem, er werde die Straße von Hormuz an, sollten seine Interessen in der Golfregion missachtet werden. In den vergangenen Wochen hatten zudem Spekulationen über einen möglichen militärischen Angriff auf den Iran zugenommen, nachdem Israel ein entsprechendes Luftwaffenmanöver über dem Mittelmeer organisiert hatte.

Sorge
Die deutsche Regierung habe den Raketenabschuss "mit Sorge zur Kenntnis genommen", sagte Vizeregierungssprecher Thomas Steg am Mittwoch vor Journalisten in Berlin. "Wir rufen den Iran auf, jede Art des Säbelrasselns zu unterlassen." Im Streit um das Atomprogramm habe die Sechsergruppe aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien sowie China, Russland und den USA in den vergangenen Wochen intensiv bemüht, dem Land ein Angebot zu unterbreiten. Es sei "bedauerlich, dass der Iran die Geste der Staatengemeinschaft nun seinerseits mit einer Geste des schlechten Willens beantwortet hat", kritisierte Steg.

Auch die US-Regierung kritisierte den Raketentest scharf. Der Iran solle "unverzüglich" die Entwicklung von Raketen stoppen, die als Träger atomarer Sprengköpfe genutzt werden könnten, sagte ein US-Regierungssprecher am Rande des G-8-Gipfels im japanischen Toyako. Der Test zeige, dass die Bedrohung durch das iranische Atomprogramm "keine Einbildung" sei, sagte US-Außenministerin Condoleezza Rice in der bulgarischen Hauptstadt Sofia. Der Iran müsse die Verstöße gegen seine Verpflichtungen gegenüber dem UN-Sicherheitsrat beenden, forderte Rice.

Der demokratische US-Präsidentschaftsbewerber Barack Obama forderte eine harte Linie gegen den Iran. Gegen das Land müssten wirtschaftliche Sanktionen verhängt werden, sagte Obama dem US-Fernsehsender CNN.

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