Petition gegen GB

Isländer wollen nicht als Terroristen gelten

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57.000 Isländer unterzeichneten eine Petition, die London vorwirft isländisches Bankguthaben wegen wegen einem Anti-Terror-Gesetz einfrieren.

Die Isländer protestieren vehement dagegen, dass ihr Land von Großbritannien indirekt mit Terroristen in Zusammenhang gebracht wurde. Bis Montagnachmittag unterzeichneten gut 57.000 Isländer und damit fast ein Fünftel der Bevölkerung eine Petition, die der Regierung in London vorwirft, das Einfrieren isländischer Bankguthaben im Königreich mit einem Anti-Terror-Gesetz zu rechtfertigen.

"Isländer sind keine Terroristen", stellt der Titel des im Internet veröffentlichten Protestschreibens klar. Die britische Regierung hatte mit Verweis auf das Gesetz von 2001 Guthaben der Icesave, einer Tochter der isländischen Landesbanki, eingefroren, um heimische Sparer zu schützen.

Auf der Website www.indefence.is wird der Regierung des britischen Premierministers Gordon Brown eine kurzsichtige Politik vorgeworfen. Ihr Vorgehen habe eine "schon schwierige Lage in eine nationale Katastrophe" verwandelt, von der neben isländischen auch Familien in Großbritannien betroffen seien. Island ist besonders stark von der weltweiten Finanzkrise betroffen. Die isländische Krone verlor seit Jahresbeginn rund 40 Prozent an Wert, die drei größten Banken des Landes mussten Anfang Oktober verstaatlicht werden. Das Land ist auf Hilfe von außen angewiesen und nahm beim Internationalen Währungsfonds IWF ein Darlehen in Höhe von umgerechnet 1,7 Milliarden Euro auf.

Island will in die EU
Die große Mehrheit der Isländer wünscht sich einer Umfrage zufolge einen baldigen Beitritt ihres von der Finanzkrise gebeutelten Landes in die Europäischen Union. Laut einer am Montag in der Zeitung "Frettabladid" veröffentlichten Erhebung unter 800 Isländern sprachen sich knapp 69 Prozent für eine isländische EU-Kandidatur aus.

In einer Umfrage aus dem vergangenen Februar lagen die EU-Befürworter bei rund 55 Prozent, im September 2007 nur bei knapp 49 Prozent. Ganze 72,5 Prozent bevorzugen laut "Frettabladid" mittlerweile den Euro anstatt der isländischen Krone, die seit Jahresbeginn mehr als die Hälfte ihres Wertes verloren hat.

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