Die Freilassung des Terroristen sorgte in GB für Aufregung.
Einen Tag vor den libyschen Revolutionsfeiern und eineinhalb Wochen nach seiner Freilassung in Großbritannien ist der schwer krebskranke Lockerbie-Attentäter nach Angaben der libyschen Behörden ins Krankenhaus gebracht worden. Abdel Basset al-Megrahi liege im Sterben, erklärte das Außenministerium am Montag in Tripolis. Auf Bildern des britischen Senders Channel 4 war am Sonntagabend zu sehen, wie Megrahi in einer Klinik mit einer Sauerstoffmaske beatmet wurde.
Freilassung
Der schottische Justizminister Kenny MacAskill hatte
die vorzeitige Freilassung des unheilbar kranken verurteilten Attentäters
mit humanitären Erwägungen begründet. Bei dem Bombenanschlag auf eine
PanAm-Maschine über der schottischen Ortschaft Lockerbie im Dezember 1988
waren 270 Menschen ums Leben gekommen.
Rampenlicht
Saif al-Islam, der Sohn von Revolutionsführer Muammar
al-Gaddafi, hatte in einem Interview mit der in Glasgow erscheinenden
Zeitung "The Herald" erklärt, dem Lockerbie-Attentäter sei keine Rolle bei
den Jubelfeiern zum 40. Jahrestag der Revolution am morgigen Dienstag
zugedacht. Nach dem begeisterten Empfang für Megrahi, der sich immer für
schuldlos erklärt hat, in seiner Heimat war in Großbritannien befürchtet
worden, dass Gaddafi den Attentäter bei den Revolutionsfeiern ins
Rampenlicht rücken könnte.
Gaddafi hatte am 1. September 1969 mit einer Gruppe junger Offiziere gegen den greisen König Idris I. geputscht und die Abschaffung der Senussi-Monarchie proklamiert. Der Empfang Megrahis in Tripolis, wo ihn zahlreiche Menschen jubelnd begrüßten, hatte bei den Hinterbliebenen der Opfer und den Regierungen der USA und Großbritanniens Entsetzen ausgelöst.